Wie viel Mensch braucht Eyetracking?
Das Unternehmen unseres Kunden 4tiitoo GmbH steht für Computersteuerung mit den Augen. Dank der Eyetracking Software NUIA kann der Arbeitsplatz durch Blicksteuerung gesteuert werden – Willkommen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Umso erstaunlicher ist es, dass sich ein derart innovatives Unternehmen des klassischen B2B Telemarketings für die Neukundengewinnung bedient. Klingt nach einer paradoxen Paarung, oder? Mark Vitorovic, 4tiitoo Vice President Strategic Partners & Channel hat sich die Zeit für ein persönliches Gespräch genommen.
Computerbedienung und Erkennung der Nutzerintension per Eyetracking klingt für IT-Laien wie mich, nach einem fancy gadget. Welche konkreten Vorteile bietet die Software NUIA bzw. künstliche Intelligenz im daily business?
Wenn man die Vorteile des Eyetrackings nicht kennt, könnte man tatsächlich an ein fancy gadget denken. Tatsache ist, dass NUI (Natural User Interfaces) auf dem Weg ist, Standard zu werden.
Auch Alexa und Siri wurden am Anfang belächelt und inzwischen nutzen bereits über 25% der Internetnutzer Sprachsteuerung. Es geht uns nicht darum die Mouse oder Tastatur komplett durch Eyetracking zu ersetzen, d.h. ein Produkt gegen das andere auszutauschen. Das Ziel ist die Optimierung des Workflows durch die Vermeidung unnötiger Klicks oder Mousebewegungen.
Es gibt Arbeitsplätze, an denen Menschen die Mouse bis zu sechs Kilometer pro Tag bewegen. Dazu kommen tausende von Mouseklicks täglich. Die Computersteuerung via Blick ist natürlich bedeutend schneller, als mit der Mouse, zumal der Augenmuskel einer der schnellsten Muskeln unseres Körpers ist. Somit erzielt man durch NUIA Blicksteuerung eine Effizienzsteigerung zwischen 4 und 12%. Neben der Zeiteinsparung gibt es noch einen zweiten, sehr wichtigen Aspekt und das ist die Ergonomie. Die Armbewegungen, die wir beim Bedienen der Mouse durchführen, sind unnatürlich und führen dadurch häufig zu klassischen Muskelentzündungen und Schmerzen im Hand- Ellenbogen- oder Nackenbereich. Eyetracking führt zur Entlastung des Unterarms und damit zur Vermeidung dieser Beschwerden.
Wie muss ich mir die Steuerung mit den Augen konkret vorstellen?
Um Eye Tracking Anwendungen nutzen zu können benötigen sie -hardwareseitig- einen Eye Tracker. Diese Eye Tracker arbeiten z.B. mit Infrarotsensoren und sind in der Lage, anhand von Lichtreflexionen bzw. den Pupillenbewegungen den Blickpunkt des Nutzers zu ermitteln. Diese Geräte gibt es inzwischen in verschiedensten Formaten. Entweder schon verbaut in Monitoren, Laptops oder auch schon als Peripherie zum Anstecken via USB Anschluss.
Unsere Plattform NUIA nutzt solche Basisinformationen und verbindet diese – aufgewertet mit zahlreichen Algorithmen – mit den Enterprise Standardapplikationen. Wenn Sie auf das Symbol für „Schließen“ schauen und NUIA zuverlässig die Intention erkennt, wird die Anwendung beendet. Wenn Sie einen Button in einer Toolbar ansehen und die Intention erkannt wird, diesen anzuklicken, erscheint die Mouse exakt an dieser Stelle. Wenn Sie Daten von einem Bildschirm auf den zweiten transportieren möchten, können Sie dies mit dem Blick steuern, genau wie Sie z.B. Webseiten durch den Blick hoch und runter scrollen könnten.
Gibt es bestimmte Branchen und Berufsgruppen für welche Eyetracking besonders geeignet ist?
Am Anfang haben wir uns auf Konstruktionsarbeitsplätze konzentriert, weil in diesen Bereichen die Mousenutzung besonders hoch ist. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass NUIA auch im Finance / Accounting (an SAP Arbeitsplätzen) hohen Mehrwert liefert, da auch hier sehr viele Interaktionen mit der Mouse bzw. sehr viele Mouse-Tastatur-Mouse Wechselbewegungen stattfinden. Initial in der Automotivebranche gestartet, sind mittlerweile viele weitere Branchen dazugekommen. Manche Unternehmen möchten auch einfach für ihre Mitarbeiter interessante und innovative Arbeitsplätze schaffen. Es gibt viele Hidden Champions, die ihren Sitz auf dem Land haben. Solche Unternehmen versuchen mit hohem Innovationsstandard, wie unserer Eyetracking Software, junge Leute zu rekrutieren.
Wie passen künstliche Intelligenz und die traditionelle Vertriebsmethode Telemarketing zusammen?
Der Marketing Mix bietet sehr viele Möglichkeiten und ich möchte keine als besonders gut oder schlecht bewerten. Unser Primärziel ist nicht, neue Workflows für unsere Kunden zu definieren, sondern bestehende Prozesse zu optimieren, um die Arbeit effizienter und angenehmer zu gestalten. Dafür müssen wir zunächst einmal viel über die Arbeitsplätze und Abläufe der Menschen erfahren, wir müssen sie verstehen, um passgenaue Lösungen
für Probleme anbieten zu können. Das geht nur über persönliche Kommunikation, von Mensch zu Mensch. Unser Slogan ist „der Mensch steht im Vordergrund, nicht der Computer.“, was unser Credo, dass der Computer dem Menschen dienen soll und nicht umgekehrt, beschreibt. Dafür bietet sich Telemarketing hervorragend an. Ihre IT-Telemarketing Specialists sind gut geschult und kommunizieren mit Entscheidern auf Augenhöhe. Für die Vorqualifizierung und Leadgenerierung braucht es aus meiner Sicht nach wie vor den Human Touch.
Was glauben Sie, wie lange wird es dauern, bis Computersteuerung per Eyetracking die breite Masse der Konsumenten erreicht?
Das kommt darauf an wie schnell die nötige Hardware entwickelt wird. Im Enterprise Bereich haben wir diesen Punkt schon erreicht (Hersteller wie z.B. Microsoft bzw. HTC haben Eyetracking bereits in Ihren neuesten AR und VR Brillen integriert). Im Consumer Bereich gibt es schon Segmente wie z.B. den Gaming-Bereich, wo Eye Tracking stark im Kommen ist. Die breite Masse wird zu dem Zeitpunkt erreicht werden, wenn Eye Tracking serienmäßig in Computern und Laptops integriert ist – dann wird es aber sehr schnell gehen. Ich schätze, dass Eye Tracking in zwei bis vier Jahren auch im Consumermarkt ankommen wird.
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