Vertrieb

Generative KI als Kundenkontakt-Tool? ​

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Generative KI als Kundenkontakt-Tool?

„Sales Excellence” powered by Rocking Sales, dem Blog zum Thema Vertrieb

ChatGPT, DALL-E oder Stable Diffusion sind momentan in aller Munde. Bereits in den letzten Wochen haben wir insbesondere ChatGPT in unserem Blog genauer erläutert, wollen das Thema diesmal aber allgemeiner betrachten. Eines vorweg: Generative KI hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, zu verändern. Könnte sie also der nächste Schritt zur Neugestaltung des Marketings sein und Ihnen helfen, sich mehr auf die Kunden zu konzentrieren?

Generative KI hat in letzter Zeit viel Aufsehen erregt, aber mit diesem Hype gehen auch viele Missverständnisse und Unklarheiten darüber einher, wie sie Marketern helfen kann. Da die Erwartungen der Kunden steigen und Personalisierung heute eine Selbstverständlichkeit ist, können Vermarkter generative KI nutzen, um die Kundenbindung aufrechtzuerhalten und Einblicke in eine “Post-Cookie-Welt” zu gewinnen. 

Wir haben bereits gesehen, wie KI Marketern, Handelsteams, Vertriebsmitarbeitern und anderen helfen kann, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies kratzt nur an der Oberfläche, wie Marken eine solche Software in ihrem Unternehmen einsetzen können, um effizienter und produktiver zu werden. Obwohl die generative KI noch in den Kinderschuhen steckt, finden Sie hier drei Möglichkeiten, wie Sie und Ihr Unternehmen sie schon heute nutzen können, um besser mit Kunden in Kontakt zu treten.

Wie generative KI für das Marketing aussehen könnte

Generative KI kann bei der Erstellung von Marketingmaterialien helfen oder schnelle Antworten auf Kundenanfragen liefern. Aber das ist nur der Anfang dessen, was Unternehmen mit dieser Technologie tun können.

Durch die Kombination von generativer KI mit einer intuitiven Kundendatenplattform erhalten Unternehmen die Möglichkeit, auf der Grundlage von Echtzeiterkenntnissen Maßnahmen zu ergreifen. Dies kann Ihnen dabei helfen, Personalisierung in großem Umfang zu liefern, wie z. B. Produktempfehlungen, die auf einzelne Kunden auf der Grundlage ihres Surf- und Kaufverhaltens zugeschnitten sind.

Die Verbraucher erwarten auch, dass Marken ihre Daten nutzen, um relevantere Dienstleistungen anzubieten. Die Mehrheit der Kunden erwarten, dass Unternehmen sofort mit den aktuellen Informationen reagieren, wenn sie zwischen verschiedenen Abteilungen wechseln. Generative KI kann dieses Kundenbedürfnis befriedigen, indem sie Agenten auf der Grundlage von Echtzeitdaten sofortige Antwortvorschläge unterbreitet.

Die Personalisierung und der Ersatz von Drittanbieter-Cookies

Die Kunden von heute erwarten Personalisierung bei jedem Schritt. Umso personalisierter und individueller Content Elemente für Ihre Kunden sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Ihnen Gehör schenken. So viel zur bereits bekannten Theorie. Was hat nun generative AI damit zu tun? Durch die Kombination der generativen KI mit Ihren CRM-Daten können Marketingexperten genau diese Art von digitalen Erlebnissen für ihre Kunden schaffen. Insgesamt führt dies zu effizienteren Marketing-Journeys, die in den Bereichen Inhaltserstellung, Design und Targeting besser auf die Zielgruppe zugeschnitten sind.

Die Abschaffung von Cookies von Drittanbietern und der Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten – Daten, die gut strukturiert und nützlich sind – ist eine wachsende Herausforderung für Marketingorganisationen. Viele Unternehmensleiter geben an, dass sie die Daten nicht verstehen, weil sie zu komplex oder nicht zugänglich genug sind. Da es immer schwieriger wird, Daten zu sammeln, zu speichern und zu analysieren, können sich Marketingfachleute jetzt an KI-Tools wenden, um die vorhandenen Informationen zu analysieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. KI wird Vermarktern und Vertrieblern helfen, ihre vorhandenen, vielleicht begrenzten, First-Party-Daten zu verarbeiten und ihnen reichhaltige Erkenntnisse zu liefern.

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Generative AI ist schon jetzt in den meisten Abteilungen, besonders im Marketing und Werbesegment, stark vertreten

Konzentration auf den Kunden und Fazit

Diese Verschiebung des Fokus und der Diskussion um generative KI ist zwingend erforderlich und kein Nice-to-have. Indem sie die Verwirrung und Verzögerung bei der Datenanalyse beseitigt, nimmt generative KI der Inhaltserstellung die schwere Arbeit ab. Beispielsweise könnten Produktbeschreibungen erstellt werden, die präzise, überzeugend und speziell für Suchmaschinen optimiert sind.

Generative KI kann die Arbeitsweise in den Bereichen Vertrieb, Service, Marketing, Handel und IT grundlegend verändern und es den Teams ermöglichen, sich stärker auf das zu konzentrieren, was sie eigentlich tun sollten – auf den Kunden. Da hauptsächlich Aufgaben auf niedrigerer Ebene übernommen werden, können sich Mitarbeitende auf strategische Kampagnen, die Umsetzung kreativer Ideen und den Aufbau von Kundenbeziehungen konzentrieren. 

Erschließen Sie neue Produktivitätsniveaus und stellen Sie Ihre Kunden wieder in den Mittelpunkt.

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Brauchen wir einen Compliment Day?​

Brauchen wir einen Compliment Day?

Brauchen wir einen Compliment Day?​

Brauchen wir einen Compliment Day?

Am 1. März ist Compliment Day. Mal ehrlich, wer braucht schon einen Tag für Komplimente? Lächerlich! Oder vielleicht doch nicht? Wir haben den Test gemacht. Als PR-Managerin der MarketDialog habe ich alle Mitarbeiter aufgerufen anlässlich des Compliment Day Komplimente an Kollegen ihrer Wahl einzureichen. Gespannt, doch ohne große Erwartungshaltung wartete ich auf das Feedback. Was für eine großartige Überraschung! Viele Komplimente erreichten mich, sogar zahlreiche von Männern an ihre Kollegen. Beim Schreiben dieses Beitrags bin ich schön aufgeregt, weil die Kollegen erst nach der Veröffentlichung erfahren, dass sie mit schönen Worten beschenkt wurden. 

Beim Gedanken an ihre Reaktionen bekomme ich Gänsehaut-Feeling. Und dieses Gefühl hat mich inspiriert für alle Leser eine Compliment Day Playlist auf Spotify zu zusammenzustellen. An alle, die dieses Mal kein persönliches Kompliment bekommen haben, von mir ein You are beautiful. Den Link zur Playlist findet ihr am Ende des Beitrags. 💖 🤩

Ich wünsche allen viel Freude beim Lesen und Musik hören.

Helen Hains Komplimente

„Liebe Valeska, Ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns sehen. Deine positive und strahlende Art, ist eine Bereicherung für das Team der MarketDialog.“ 

„Lieber Mauricio, Du bist der Paradiesvogel in unseren Reihen. Ich schätze Dich für Deine bedachte und erfrischende Art. Danke, dass Du zum Team gehörst.“ 

„Lieber Fahim, unaufgeregt löst Du die angefallenen IT-Herausforderungen. Ich freuen mich über Deine Entscheidung, Dich nach Deiner Werkstudentenzeit, für das MarketDialog Team entschieden zu haben.“ 

„Liebe Meli, es vergeht kein Tag, an dem Du mich nicht vor dem Alltagswahnsinn bewahrst. Du weißt bereits was ich brauche, bevor ich die Frage gestellt habe. Dankeschön!“

“Liebe Nadja, Du bist länger bei der MarketDialog als ich. Unsere Zeit ist nicht immer einfach gewesen. Du bist jedoch loyal und auf Dich ist Verlass. Ich danke Dir dafür.”

Brauchen wir einen Compliment Day?​

Michael Stremilows Kompliment an seinen Kollegen Boris

„Ich freue mich dein Sitznachbar zu sein und ich danke Dir, dass Du mir den Start bei MD erleichtert hast, indem Du meine Fragen immer geduldig beantwortest. Dabei hast Du immer einen Witz auf Lager. Es freut mich sehr dich einen Freund nennen zu dürfen.“

Kasimir Patzwald verschenkt Komplimente an die Projektmanager

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„Lieber David, Dein Humor und Deine Schlagfertigkeit gekoppelt mit Ironie und Zynismus ist das Lebenselixier der MarketDialog. Du bist auch in schwerer See mein Leuchtturm.

„Lieber Anton, Du bist für mich das Schwert, Schild und das Fahrrad der MarketDialog. Meine Zustimmung ist Dir immer gewiss.“

Christine Budelski verteilt großzügig Komplimente

„Hallo Hermina, erst mal Kompliment an dich & deine süße Idee.“

„Großes Kompliment an Sylvia, die mir vieles erklärt, obwohl ihr ihre vielseitigen Projekte wenig Zeit lassen.“

„Auch an unseren HR Manager Pascal großes Kompliment. Dank, dass Du jede Änderung so geduldig erklärst.“

„Harald, es ist großartig mit Dir zu arbeiten!“

„Ein großes Kompliment auch an das Projektmanagement Team Leslie, David & Anton, die jeden von uns im Sales – Center optimal einsetzen.“

„Aragon, Du bist so wertvoll, wie Du mich mit Deiner lustigen Art immer bei Laune hälst.“

„Valeska, Du bist eine ganz tolle Kollegin.“

„Meine lieben MD Kollegen, ich kann Euch nicht alle einzeln aufzählen, aber ich finde Euch alle toll!“

Auch Norbert Heilos verteilt schöne Worte

„Ich möchte ein Lob an meine Kollegin Gisela aussprechen. Sie hat sich in Ihrer Zeit im FKC sehr gut ins Team eingefunden. Gisela macht einen guten Job und ist auch immer für einen Spaß zu haben.

Es macht Spaß mit Ihr zusammenzuarbeiten, was natürlich auch für alle anderen Kollegen/innen im FKC gilt.“

„Ein weiteres Kompliment geht an Fahim in der IT. Er ist jederzeit kollegial und hilfsbereit und hat sich auch gut eingelebt bei MarketDialog.“

Norbert Heilos

Svenja Lamperts Wertschätzung für ihre Kollegen

„Hier arbeiten so viele großartige und inspirierende Persönlichkeiten, dass ich mich gar nicht für einzelne Personen entscheiden möchte, sondern dem ganzen Team ein großes Kompliment machen möchte. Danke an alle!“

Drei große Komplimente von Melanie Brown

„Mein erstes Kompliment geht an Sylvia. Sie ist ein herzensguter Mensch, hilft immer und ist der beste Teamplayer den es gibt. Sylvia hat schon so viele Mitarbeiter angelernt und wird nicht müde, weiterhin Tipps und Tricks zu geben, so dass wir im Team weiterwachsen.“

„Großes Kompliment an Gina. Sie ist unser Bindeglied. Ob unter den Kollegen zwischen Home Office und Anwesenheit im Büro oder zwischen Vorgesetzen und den Sales Assistants, sie trägt zum gegenseitigen Verständnis bei. Gina ist sehr viel daran gelegen den Teamgeist zu stärken und natürlich fördert sie uns, unsere Effizienz optimal zu steigern. Danke Gina!“.

„Mein drittes Kompliment geht an Harald. Er ist nicht nur der Vorgesetzte im Hintergrund, sondern hält Kontakt zu den Sales Assistants und ist immer greifbar.“

Unser lieber Mauricio hat enthusiastisch Komplimente verteilt

„Sven verfügt über menschliches Feingefühl, viel Fachwissen und einen grünen Daumen. Er ist ein sehr guter Zuhörer und seine Kritik bringt er immer sachlich an. Sven lässt kollegiale Nähe zu, tauscht sich auch gerne zu privaten Themen aus und wird seiner Führungsposition gerecht.“

„Großes Kompliment an Antons offene, kritische, manchmal freche, aber immer intelligente Art der Kommunikation. Ob Meeting, Mittagspause oder Feierabendbier, Anton ist immer ein hilfsbereiter Mensch und seine Anwesenheit ist bereichernd.”

„Kasimir ist unsere rhetorische und vertriebliche Maschine. Dass er nach mehr als einem Jahrzehnt bei MD weitere Umsatzrekorde aufstellt, spricht für seine Willenskraft. Kasimir hat ein ausgezeichnetes Allgemeinwissen in Literatur, Politik und dem Weltgeschehen und ist von Herzen ein verantwortungsvoller Familienmensch.”

„Fahim ist ein Mensch für alles. Egal ob der PC mal nicht funktioniert, man über den letzten Fußball-Spieltag reden möchte, die Mittagspause plant oder einfach so kurz ins Gespräch kommt: Fahim hört aufmerksam zu, gibt guten Input und reiht sich in die Reihe wundervoller Menschen ein, die sich für andere einsetzen. Sein technisches Know-How spricht sowieso für ihn.“

„Aragon ist ein sehr herzlicher Mensch. Immer wieder überrascht er mich mit seinem thematischen Facettenreichtum, ist sehr offen für vielerlei Interessen, begegnet allen sehr höflich und strahlt Positivität aus.“ 

 
Passend zum Compliment-Day haben wir uns wieder eine passende Playlist überlegt. Jetzt reinklicken, stöbern und die positiven Vibes genießen! 
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Die Kunst ein Unternehmen langfristig zu führen ​

Die Kunst ein Unternehmen langfristig zu führen

Die Kunst ein Unternehmen langfristig zu führen ​

Die Kunst ein Unternehmen langfristig zu führen

BusinessArt heißt Vera Peters Unternehmen. Beim Zuhören von Veras Geschichte fragte ich mich an vielen Stellen ihrer Vita, wie man so viele Studiengänge, Berufe, Positionen und Weiterbildungen nebst Ehe und Mutterrolle in ein Leben packen kann. „Das habe ich parallel gemacht“, war der häufigste Satz im Gespräch mit der quirligen Unternehmerin. Sie hat sich einen unermesslichen Erfahrungsschatz aufgebaut und einige ihrer Träume erfüllt. Heute unterstützt Vera Peters Unternehmer beim Entdecken ihrer Träume und auf dem Weg zu ihrer persönlichen Transformation mit einem innovativen mehrstufigen Konzept.

Liebe Vera, das bisher zeitlich längste Gespräch für diesen Blog habe ich mit dir geführt und hätte dir noch stundenlang zuhören können. Du stehst für so viele Themen, begonnen bei Prägung als Unternehmerkind, Frauen in Männerdomänen und in Führungsposition, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sich freischwimmen aus starren Konzernstrukturen und Dein Herzensprojekt aufbauen mit Business Art. Erzähl uns ein wenig über deine Kindheit, die dich nachhaltig geprägt hat.

Ich bin im Sauerland geboren und aufgewachsen. Mein Vater war Schlosser, hat dann in der Abendschule sein Abitur nachgeholt und anschließend Textilingenieurwesen studiert. Sein großes Talent war, dass er aus fast nichts Großartiges entwickeln konnte. So wurde er für die Unternehmen, für die er tätig war zum Patententwickler im Angestelltenverhältnis. 

Als Vater von mittlerweile vier Kindern wagte er eines Tages den Sprung in die Selbständigkeit mit Start in der Garage. Meine Mutter arbeitete mit. Für uns Kinder war es normal nach der Schule zuerst in die Garage zu gehen und Papa zu begrüßen. Die Firma wurde größer und zog in eine Halle in der Nähe. Wir haben dort unser Taschengeld verdient und alle Höhen und Tiefen des Unternehmertums mitbekommen, weil zu Hause offen darüber gesprochen wurde. Ich habe früh gelernt, dass es in Unternehmen Schwankungen gibt, aber auch, dass es immer weitergeht. Unsere Mutter war eine sehr engagierte Frau, sowohl zu Hause, in der Firma und als Elternbeirat in der Schule. Ich habe sie nie über Überforderung klagen gehört. 

Meine Eltern haben für uns ein integrales Lebenskonzept entwickelt, bei dem Arbeit und Familie eng verknüpft waren. Und dieses integrale Konzept lebe ich auch mit meiner Familie.

Hat die Tatsache, dass du seit früher Kindheit mit Technik in der Firma deines Vaters konfrontiert wurdest dich bei deiner Berufswahl beeinflusst?

Sicherlich. Andererseits wusste ich bis zum Alter von 14 Jahren nicht, was Urlaub bedeutet. Wir hatten Pferde, waren immer in der Natur, zwischen Firma und zu Hause als Kinder. An vielen Flugreisen lag es nicht, dass ich mich für das Studium der Luft-und Raumfahrttechnik entschieden habe (lacht). Ich war im Studium die einzige Frau unter 250 männlichen Studenten. Hinzu kam, dass 90% der Studierenden vorher eine Ausbildung im technischen Bereich gemacht haben, dadurch einen großen Vorsprung hatten und viel älter waren als ich.  Ich musste mich nicht nur unter den Jungs behaupten, sondern auch sehr viel Vorwissen parallel lernen. Es war nicht einfach, aber mit 23 Jahren habe ich meine Diplomarbeit über Hubschrauber geschrieben und mein Studium erfolgreich abgeschlossen.

“Ich war im Studium die einzige Frau unter 250 männlichen Studenten”

Bravo! Wo hast du dich mit diesem Abschluss beworben?

Ich wusste, dass mich mit gerade einmal 23 Jahren niemand in einer guten Position akzeptieren würde. Daher habe das Studium Wirtschaftsingenieurwesen drangehängt, parallel aber schon bei der DLR (Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrttechnik) gearbeitet. Zwei Jahre später habe ich meine Diplomarbeit bei der Lufthansa Cityline geschrieben und bin direkt übernommen worden. Das war ein toller Einstieg ins Berufsleben, denn die LH Cityline war damals ein kleines Unternehmen und bot großartige Aufstiegschancen. Ich war hoch motiviert und arbeitete als handle es sich um mein eigenes Unternehmen. Überstunden, Nacht- und Bereitschaftsdienste waren an der Tagesordnung. Meine Aufgabe bestand unter anderem darin Ersatzteile in aller Welt zu besorgen. 

Nach zwei Jahren war ich schon zur Assistentin der Geschäftsleitung aufgestiegen. Ich sah das Ziel, irgendwann die Geschäftsführer Position zu übernehmen. Doch ich war unschlüssig, ob ich das überhaupt wollte, denn ich war noch jung, wollte viel bewegen und umso größer das Unternehmen wurde, desto weniger Entscheidungsbefugnis hatte die Geschäftsleitung. Die ersten zwei Jahre waren wir noch so klein, dass ständig neue Bereiche beim Unternehmensaufbau entstanden und ich überall eingesetzt wurde. Das fand ich großartig, weil ich so viele Erfahrungen sammeln konnte. Zu allen Aufgabenbereichen habe ich mich parallel auf eigene Kosten weitergebildet. Lernen und Weiterbildung waren mein ganzes Leben wie eine Sucht.

“Zu allen Aufgabenbereichen habe ich mich auf eigene Kosten weitergebildet”

Wie hast du dich letztendlich entschieden?

Als ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte neue Führungskräfte im Bereich Total Quality Management auszubilden habe ich zugesagt. Das fand ich spannend. Unterstützt wurde ich von einem Mentor, der 20 Jahre Erfahrung als Trainer hatte. Somit habe ich eine Form der Train the Trainer Ausbildung bei ihm genossen. In den darauffolgenden zwei Jahren habe ich über 1000 Lufthansa Mitarbeiter geschult, darunter auch Flugkapitäne, Manager und Projektleiter. Das hat mir auch richtig Spaß gemacht und mich motiviert noch Betriebspsychologie zu studieren und parallel zu meinen Führungstätigkeiten den Master of Mediation abzuschliessen.

Wie hast du das alles zeitlich hinbekommen, mit dem Fulltime-Job und den vielen Weiterbildungen?
Hattest du keinen Partner?

Doch den hatte ich und ich habe ihn sogar geheiratet, weil er so toll ist (lacht). Mein Mann ist Zahnarzt und wir sind nun seit 27 Jahren verheiratet und er hat mich immer sehr unterstützt und tut es heute noch. Wir hatten von Anfang an eine Beziehung auf Augenhöhe. Die Weiterbildungen habe ich abends oder an den Wochenenden gemacht. Mit 32 Jahren wurde ich Mutter unseres ersten Sohnes. Glücklicherweise hatte ich zuvor parallel begonnen meine Selbständigkeit aufzubauen, denn bei Lufthansa wurde mir als Führungskraft in der Technik ein Teilzeitjob als Mutter damals verweigert. Ganz oder gar nicht, hieß es.

Die Kunst ein Unternehmen langfristig zu führen ​
Vera Peters während einer Ihrer LIFE Safaris®

“Bei Lufthansa wurde mir als Führungskraft ein Teilzeitjob als Mutter verweigert”

Ich erinnere mich sehr gut an diese Zeiten in den Neunzigern. Auch mir wurde in Führungsposition einer Werbeagentur die Teilzeit mit Kind verwehrt. Wie konntest du neben deinem Vollzeitjob und deinen Weiterbildungen schon Selbständigkeit aufbauen? Hat dein Tag mehr als 24 Stunden?

Ein befreundeter Unternehmer hatte mich eingeladen einen Vortrag zu halten. Anwesend waren fünfzehn Unternehmer und daraus resultierten drei Aufträge. Diese drei Unternehmer habe ich abends nach der Arbeit gecoached. Mehr Aufträge konnte ich parallel nicht annehmen. Das Schöne ist, dass ich sie heute immer noch berate. Ist das nicht wundervoll?

Das muss dich doch sehr getroffen haben, dass die Lufthansa City Line dir den Teilzeitjob verwehrt hat, obwohl du das Unternehmen mit aufgebaut hast.

Klar war das schmerzhaft. Aber, wenn nur Männer im technischen Bereich entscheiden, kommt so etwas dabei heraus. Damals war es so. Aber nach ein paar Jahren kamen sie mit einem neuen Angebot auf mich zu, das dann sehr gut zeitlich und zur Familiensituation passte.

Du hast erzählt, dass du auf der gleichen Gehaltsstufe warst wie Männer, manchmal sogar auf der höheren. Wie kam es dazu?

Meine Vorgesetzen beförderten mich nach ein paar Jahren Firmenzugehörigkeit auf eine sehr verantwortungsvolle Position als Abteilungsleiterin innerhalb des Technikbereiches. Die Stelle sollte dringend besetzt werden. So kam es, dass eine Pressemitteilung mit der Bekanntmachung ausgesendet wurde, bevor die Konditionen mit mir besprochen waren oder ein Vertrag aufgesetzt wurde. 

Es kam zum Eklat, weil das angebotene Gehalt nicht meinen Vorstellungen entsprach, da ich wusste wie anspruchsvoll und zeitintensiv die neue Aufgabe war und mit wieviel Verantwortung sie einher ging. „Fang doch erst mal an, nach der Probezeit verhandeln wir neu“ hieß es, „So ein Angebot gibt es nicht alle Tage“ riefen mir Kollegen zu. Aber ich lehnte ab, bedankte mich bei den Beteiligten für das Vertrauen für die neue Position und verließ den Raum. Das hatte es noch nie gegeben. „Jetzt weiß ich nicht, ob Ihre Karriere hier weitergeht, bei uns haben Sie Ihre Chancen verspielt,“ war der Kommentar, der mich am härtesten traf. 

Ich war sehr traurig und verletzt. Aber schon nach vier Monaten kamen sie wieder mit einem Angebot. Dieses Mal wurden die Konditionen neu verhandelt und ich habe nie wieder weniger verdient als die Männer in gleicher Position.

“Ich habe nie wieder weniger verdient als Männer in der gleichen Position”

Wie traurig, dass es erst zum Eklat kommen musste, um Equal Pay zu erreichen. Der Tag des finalen Abschieds kam dann aber doch.

Die Lufthansa Cityline ist vor sieben Jahren vom Flughafen Köln / Bonn nach München gezogen. Ich hätte mitgehen können. Wir haben das in der Familie besprochen, ich habe mich jedoch dagegen entschieden, denn ich wollte auf keinen Fall von meinem Mann und meinen Söhnen jeden Tag getrennt sein. Meine Familie hätte für einen Umzug nach München ihre Leben auf den Kopf stellen müssen, das wollte ich alles nicht. Der Abschied ist mir dann auch nicht mehr schwergefallen, da ich mit der Selbständigkeit eine klare Perspektive hatte.

Und das war der Zeitpunkt sich auf BusinessArt zu fokussieren, nicht wahr? Erzähle uns, was dich und dein Konzept ausmacht?

Bei BusinessArt steht zunächst die persönliche Transformation im Fokus. Es geht darum Unternehmer ganzheitlich als Menschen, in seinen vielfältigen Rollen und Verbindungen, in seinem beruflichen und persönlichen Umfeld zu betrachten. Bei Lufthansa habe ich zwar über 1000 Menschen geschult, aber es war viel Theorie dabei und ich hätte sie gerne bei der Umsetzung ihrer Ziele begleitet. Es gab so viel Input, aber die Frage wie setze ich meine Erkenntnisse um, blieb offen. Deshalb habe ich das BusinessArt Konzept wie folgt aufgebaut: Analyse + Strategie + Abenteuerreise + Begleitung bei der Umsetzung. Es ist in der Regel ein Jahresprogramm und ich bin bisher mit allen Teilnehmern weit über das 12-monatige Programm hin verbunden. 

Ein weiterer wichtiger Baustein meiner Tätigkeit ist die Begleitung der Generationswechsel und die Unternehmensnachfolge, wofür ich auch die Kenntnisse aus der Mediation immer wieder nutze. Das sind häufig sehr emotionale Themen und das Ziel ist, Lösungen für Familien herbeizuführen, so dass sie in Zukunft neben den betrieblichen Herausforderungen auch noch gemeinsam Weihnachten feiern und als Familie bestehen können. Häufig findet man keine Nachfolger, weil die Kinder ihren eigenen Weg gehen möchten.

 Über 50% der deutschen Familienunternehmen überleben den Wechsel nicht, weil die Familie zerstritten ist oder es wird einfach zu schnell verkauft. Und es ist auch ein Thema, welches ich persönlich erlebt habe und nicht nur aus der Theorie kenne. In unserer Familie mit vier Kindern hat unser Bruder das Unternehmen übernommen, aber es war ein langer Weg einen fairen Prozess umzusetzen, bis wir alle zufrieden waren.

“Bei Business Art steht die persönliche Transformation im Fokus”

Die Reise in deinem Management Jahresprogramm führt nach Afrika. Woher kommt deine große Liebe zu diesem Kontinent?

Die Familie meines Mannes hatte ein Pflegekind aus Zimbabwe. Während die Eltern des Jungen in Deutschland studierten, kümmerten sich meine Schwiegereltern um das Kind. Durch meine Arbeit bei der Lufthansa City Line konnten wir viel fliegen und so bin mit meinem Mann um die Welt gereist. Als wir das ehemalige Pflegekind in Afrika besuchten, habe ich mich direkt verliebt in das Land und die Menschen. Meine Bewunderung für die Afrikaner ist sehr groß, denn es gelingt ihnen aus jeder Situation das Beste zu machen. Der Abstand zu meinem Leben hier fühlt sich dort sehr groß an und dadurch kann ich vieles mit Distanz betrachten und hinterfragen. Ich kehre jedes Mal sehr geerdet zurück. Mit den Jahren ist eine tiefe Verbindung zu Afrika entstanden. 

Es muss aber nicht immer nur Afrika sein. Ich habe magische Erlebnisse auch schon in den Alpen gehabt und wir planen gerade die Premiere für die LIFE Safari als Unternehmerreise nach Lappland.

Warum ist diese Reise als Bestandteil des Transformationsprogramms so wichtig?

Wenn die Reise angetreten wird, arbeiten wir bereits seit ein paar Monaten miteinander und haben viele Erkenntnisse gewonnen. Der Unternehmer weiß bereits, dass es Punkte gibt in seinem privaten oder beruflichen Leben, die einer Klärung oder Änderung bedürfen, aber die Bereitschaft sich damit auseinanderzusetzen oder direkt umzusetzen ist noch nicht zu 100% gegeben. Was diese Reise mit den Menschen macht, ist für Außenstehende, die so etwas noch nie erlebt haben, kaum nachvollziehbar. Es ist der Abstand zum Alltag, der wichtig ist, der auch mit einer tiefen Entschleunigung einher geht. Die Reise ist aufgebaut wie das Unternehmertum.

Man muss immer mit Unvorhersehbarem rechnen, denn Afrika und die Natur ist nicht planbar. Mal übernachten wir in Luxus Lodges, mal mitten in der Wildnis in einfachen Zelten, die die Teilnehmer selbst aufbauen müssen. Dieser Kontrast ist so wichtig, weil er die Flexibilität widerspiegelt, die von Unternehmern gefordert wird. Man ist 14 Tage als kleine Gruppe von 8-10 Teilnehmern plus Begleitpersonen unterwegs. Einheimische begleiten uns dabei und über 70% der Kosten für diese Reise bleiben im Land. Jeden Tag findet von morgens bis abends intensives Training an Strategiethemen, Mentoring und Einzelcoaching statt. 

Weit weg von zu Hause, mit fremden Menschen abends am Lagerfeuer sitzen und sich austauschen, ermöglicht einen Blick auf das eigene Leben aus einer ganz anderen Perspektive. Bei jedem, dessen Fokus jahrelang auf dem Unternehmensaufbau und Erfolg lag, ist etwas auf der Strecke geblieben. Das kann zu schmerzhaften Einsichten führen. Es sind intensive Erlebnisse und es fließen Tränen, wenn man für sich klärt, was ist nah, was ist fremd, was tut mir gut und was nicht. Es ist ein bereinigender Prozess in atemberaubender Natur und Landschaft.

“Bei jedem, dessen Fokus jahrelang auf dem Unternehmensaufbau und Erfolg lag, ist etwas auf der Strecke geblieben” 

Wie fühlst du dich bei diesen Erlebnissen der Teilnehmer?

Ich verbringe jeden Tag mit den Teilnehmern und sehe wie sie von Tag zu Tag gelöster wirken und als Gruppe zusammenwachsen. Es entstehen Bindungen, Freundschaften und Kooperationen. Ein Teilnehmer erzählte „Ich habe auf dem Berg gesessen und während ich völlig versunken war in dieser unglaublichen Weite, fiel mir mein alter Traum wieder ein.“ Diesen Traum haben wir besprochen und gemeinsam an der Umsetzung gearbeitet. Ein anderer Teilnehmer erzählte, dass er das Gefühl hatte sein Lachen auf dieser Reise wiedergefunden zu haben. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er zum letzten Mal herzlich gelacht hatte. 

Sehr bewegend ist auch die Tour für Unternehmer mit ihrem Nachwuchs ab 14 Jahren. Gerade Pubertierende tun sich schwer mit ihren Eltern und vice versa. Gemeinsame Quality Time in Afrika und dabei tiefe, begleitete Gespräche über Themen wie Unternehmensnachfolge und dem Blick des Jugendlichen auf die Eltern und das elterliche Unternehmen sind sehr emotional.

Was passiert nach der Rückkehr? Fallen die Teilnehmer nicht schnell wieder in ihren alten Trott zurück?

Jeder einzelne kommt von dieser Reise verändert zurück. Ziel ist, dass auf dieser Reise der individuelle Kern in uns aufgeht, dass wir unser Innerstes spüren und erkennen, was in unserem Leben Bestand haben soll und was nicht mehr passt. Manchmal werden Entscheidungen noch vor Ort getroffen, in anderen Fällen nach der Rückkehr. Den Teilnehmern offenbart sich private und geschäftliche Klarheit. Es kommt vor, dass sie sich von ihren Partnern trennen, was bedeutet, dass ihre Beziehungen häufig seit langem keine Bereicherung mehr waren, manchmal gar eine Belastung. Aber die Meisten kommen danach intensiver und besser mit Ihren Partnern zurecht, da sie gelernt haben neue  Wege zu gehen. 

Es ist ein Neusortieren. Das geht nicht binnen kurzer Zeit. Deshalb habe ich das Jahresprogramm entwickelt und begleite auch über diesen Zeitraum bei der Umsetzung und bleibe so lange wie man mich braucht.

“Jeder einzelne kommt von dieser Reise verändert zurück”

Wie viel sind Unternehmer bereit in sich zu investieren? Und wie reagieren das Umfeld und die Kollegen darauf?

Das Jahresprogramm besteht wie erwähnt aus Analyse, Strategie, der zweiwöchigen Abenteuerreise und der Begleitung bei der Umsetzung. Nach einem Jahr ist nichts mehr wie zuvor, das kann ich garantieren. Auch garantiere ich einen Return on Invest. Mindestens die doppelte investierte Summe erwirtschafteten bisher alle Unternehmer, die an meinem Programm teilgenommen haben im Nachgang als Plus.

Klar fragen sich Unternehmer, wie sie ihre Firma zwei Wochen allein lassen können. Natürlich gibt es auch Mitarbeiter, die schmunzeln, wenn man von einer zweiwöchigen Geschäftsreise nach Afrika spricht. Aber bevor es zur Reise geht, stärken wir die Teams so sehr, dass sich die Unternehmer freimachen können. BusinessArt bedeutet die Kunst ein Unternehmen erfolgreich und langfristig wirschaftlich zu führen, denn wenn der Unternehmer sich nicht ändert, wird sich auch das Unternehmen nicht ändern.  

Und zum Abschluss nochmals die Frage, schließlich sind wir hier im Rocking Sales Blog: wie gewinnst du Kunden für den Transformationsprozess?

Bisher bin ich immer weiterempfohlen worden und die Teilnehmer arbeiten länger als diese zwölf Monate mit uns. Meinen ältesten Kunden begleite ich seit 20 Jahren. Ich bin wie MarketDialog Mitglied bei The Grow und betreibe sehr viel Network und Social Selling über LinkedIn. Unsere Pläne für 2023 und die nächsten Jahre sind weitreichend. Daher sind wir für alle neuen Akquise-Strategien offen und gespannt auf die Zukunft.

Liebe Vera, wenn du mich als Assistentin für die Afrikareise brauchts, stehe ich zur Verfügung 🤩. Mich hast du mit deiner Idee und Erzählung begeistert. Und ich gratuliere dir ganz herzlich zur deiner The Grow Auszeichnung als innovativste Unternehmerin 2022. Jetzt bin ich gespannt welcher Song dich inspiriert. Ich werde an dich denken, wenn ich ihn höre, das ist sicher.

Mein Song ist „Believe“ von Whitney Houston und Mariah Carey, liebe Hermina. Mir hat unser Gespräch auch sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank!

Liebe Rocking Sales Leser, Ihr möchtet mehr über Vera und ihr Projekt erfahren? 
Dann besucht ihn doch gerne hier. 
Seinen Song findet ihr übrigens in unserer Spotify-Playlist.
Jetzt reinklicken, stöbern und alle Lieblingslieder unserer Sales-Experten anhören! 
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Hermina Deiana
Erzählt mir eure Sales Vita...

Ich brenne darauf eure Expertise und Erfahrungen im Vertrieb zu erfahren und auf unserem Rocking Sales Blog zu veröffentlichen. Nach einem kurzen Kennenlerntelefonat vereinbaren wir einen Termin für einen Video-Call und führen ein entspanntes, einstündiges Gespräch. Anschließend schreibe ich euren Beitrag und wir posten diesen über unsere Social Media Kanäle.

Ich freue mich auf dich.

Hermina Deiana | Public Relations Consultant MarketDialog GmbH
hermina.deiana@marketdialog.com
+49 (0) 6196-7695-183

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Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022

Seit 2020 dominieren Krisen unser aller Leben und man hat das Gefühl, dass eine Hiobsbotschaft die nächste jagt. Von wegen! Nicht bei uns. Wo sind die guten Nachrichten, wo sind leuchtende Augen, wer erlebt noch unvergessliche Zaubermomente? Unsere PR-Managerin Hermina hat sich in den MarketDialog Büros auf die Suche nach den besonderen Erlebnissen unserer Mitarbeiter und Kollegen gemacht. Fünf MD-Frauen haben sich zusammengefunden zu einem offenen Austausch.

Das Leben voller Ups and Downs

Das Sprichwort, dass Freud und Leid manchmal ganz nah beieinander liegen, beweisen einige der Geschichten unserer Frauen. So ist Sylvia seit dem Tod der Eltern mit ihrer Schwester eng zusammengerückt. Ja, manchmal ist es die Trauer, die zwei Menschen verschweißt. Das gleiche erlebt auch Hermina, die seit dem Tod ihrer Mutter, ein sehr enges Verhältnis zu ihrer jüngsten Schwester pflegt. 

„Unser Altersunterschied beträgt zwölf Jahre. Als ich Mitte zwanzig war, war sie präpubertär,“ lacht Hermina. „Dieses Jahr waren wir zum ersten Mal seit unserer Kindheit gemeinsam in Zagreb, in meiner Geburtsstadt und unserer Heimatstadt und hatten jede Menge Spaß. Das war eines meiner Highlights 2022.“

Gesundheit ist das höchste Gut, darin sind sich alle einig. Einige haben es dieses Jahr hautnah erlebt, wie wichtig es ist, wenn man selbst und die Liebsten von Krankheiten verschont bleiben. Melanie L. musste sogar gleichzeitig um sich und um ihre geliebte Hündin Neela bangen. Beide mussten sich einer Operation unterziehen mit Verdacht auf einen Tumor und bei beiden war der Befund glücklicherweise negativ. Wenn das kein Zaubermoment ist. Wir freuen uns riesig! 😍

Auch Hermina atmete erleichtert auf, dass der Schlaganfall ihres Vaters ohne Folgen verlief. Just einen Tag vor der großen Schiffsparty anlässlich des MarketDialog Firmenjubiläums erreichte sie die Nachricht aus Zagreb. „Ich hatte mich so sehr auf die MD Party gefreut und dann kam diese Nachricht, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Natürlich bin ich sofort nach Zagreb zu meinem Vater gefahren. Die Kollegen waren so lieb zu mir und Helen hat mir nachts von der Party eine Voicemail geschickt, um mir zu sagen, dass sie an mich denken und mich vermissen. Das hat mich zu Tränen gerührt. Tja, da muss ich wohl bis zum 25-jährigen hierbleiben,“ zwinkert Hermina. 

Und apropos Gesundheit: unsere PR-Managerin hat dieses Jahr aufgehört mit dem Rauchen! Ganz großes Kino, denn niemand hatte es ihr zugetraut, nicht einmal sie selbst. „Herzlichen Glückwunsch, dass Du Dich getraut hast, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich selbst war auch mal Raucher und habe das vor ganz langer Zeit beendet. Ich bin stolz auf dich“, solche und ähnliche Nachrichten von Kollegen bestärken Hermina, die nun seit vier Monaten rauchfrei ist. 💪

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022
PR-Managerin Hermina
Wer lieben kann, bleibt glücklich

Gleich nach der Gesundheit ist die Liebe das Wichtigste im Leben. Die große Liebe hat unsere Kollegin Melanie B. dieses Jahr mit ihrer Heirat besiegelt und wir haben uns alle riesig mit ihr und ihrem Mann gefreut. Love rules! ❤ Ewige Liebe wünschen wir dem glücklichen Paar.

An der Liebe zu den Enkelkindern durften sich dieses Jahr Christine und Sylvia erfreuen. Christine wurde im August Oma der kleinen Zoé und bei Sylvia kam das zweite Enkelkind im Mai zur Welt. „Wir sind richtig stolze Großeltern,“ sagt Sylvia. Beide Enkelkinder sind gesund und die Omis ganz schön jung und fit. „Die kleine Zoé hat das Leben meiner Familie komplett auf den Kopf gestellt und uns zum Nachdenken gebracht, was wirklich zählt im Leben: Dankbarkeit und Füreinander Dasein,“ erzählt Christine mit strahlenden Augen. Glückwunsch zu diesem schönen Moment! 🍀

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022
Sales Assistant Sylvia

Liebe bedeutet auch, dass es den Eltern gut geht, wenn es den Kindern gut geht. Eltern werden mir sicherlich zustimmen. Melanie Lauer hat sich doppelt über ihre Söhne gefreut: Noah hat im Februar seine Fahrprüfung bestanden und Melanie ist so stolz und kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie gut er Auto fährt, denn noch darf er nur begleitet fahren. Auch beim zweiten Sohn ist die Freude groß. 

„Mein Sohn Luan absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr. Es ist mir gelungen mit seinem Fußballverein ein Konzept zu entwickeln, welches jungen Menschen ermöglicht sich im Bereich ihres Lieblingssports sozial zu engagieren.  Die Anträge haben wir gestellt und sie wurden vom Träger genehmigt. Das macht mich sehr glücklich,“ und man sieht es ihr so richtig an.

Das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause

Ja, es sind diese Glücksmomente, die uns mit schönen Gefühlen erfüllen. So ein Glück ist Christine widerfahren. In einer Zeitung las sie unsere „Wir suchen Dich“ Anzeige und bewarb sich. Jackpot! Für uns und für sie. Besser geht’s nicht. Was zusammengehört findet zusammen. „Seit 1. Februar darf ich für Market Dialog arbeiten. Täglich mache ich neue Erfahrungen und habe großartige Menschen kennengelernt, mit denen mich mittlerweile mehr, als ein rein kollegiales Verhältnis verbindet. Ich bin hier sehr glücklich,“ rührt uns Christine mit ihren lieben Worten.

Hermina erlebte so einen Glücksmoment im Sommer beim Wiedersehen mit ihren Freunden in Spanien nach elf langen Jahren. „Ich habe mit meiner Freundin Patricia lange auf Facetime gesprochen. Plötzlich sagte sie, ich solle ihr einen Grund nennen, warum ich nicht nach Spanien kommen könne, damit wir uns endlich mal wiedersehen. Mir fiel kein triftiger Grund ein und ich reservierte das Flugticket,“ erzählt Hermina. „Wir sind uns um den Hals gefallen und haben geweint vor Freude,“ beschreibt sie den Moment des Wiedersehens beider Frauen.

Persönliche und berufliche Erfüllung

Beruflich sind sich die fünf MD Frauen einig, dass sie ein gutes Jahr bei MarketDialog erlebt haben. „Ich habe mit dem Eintritt von neuen Mitarbeitern auch gute neue Freunde gefunden und daran erkennt man wie gut unsere Arbeitsatmosphäre ist,“ so Sylvias Fazit für das Jahr 2022.

„Dieses Jahr bei MD war für mich mit vielen kleinen Highlights gefüllt. Ich durfte verschiedene Feierlichkeiten im Team organisieren, einen Kaffeevollautomaten bestellen und wie jedes Jahr für das Kinderheim Rödelheim kleine Geschenke bestellen und verpacken. Helen wird diese vor Weihnachten persönlich übergeben. Ich freue mich auf 2023 und feiere nächstes Jahr mein 3-jähriges.“

Hermina sprudelt förmlich beim Gedanken an ihr persönliches Jahr bei MarketDialog. „Für mich war es ein großartiges Jahr! Wir waren fantastische Gastgeber eines super Events von The Grow. Nach den Lockdowns endlich wieder hochkarätige Gäste in unserem Office zu begrüßen hat mir große Freude bereitet. Ich habe unseren Rocking Sales Blog neu konzipiert und durfte mit interessanten Menschen aus dem Sales Bereich Interviews führen und spannende Beiträge schreiben. 

Helen hat erfolgreiche Vorträge gehalten. Das Publikum war derart begeistert, dass zahlreiche Buchungen für 2023 vorliegen. Und die Zusammenarbeit mit meinen Jungs war wunderbar. Danke an unseren Director Marketing Sven Burkhardt und an Mauricio und Max. Wir haben ein starkes Fundament für 2023 gebaut und dabei auch noch viel gelacht und uns nach jedem “Fight“ schnell wieder vertragen 😉“

Fünf Frauen und ihre Zaubermomente in 2022
Office Managerin Melanie

Sylvia wünscht sich, dass alle, ihre Familie, Kollegen und ihr ganzes Umfeld gesund, munter und optimistisch bleiben. „Dieses Jahr haben sich viele Sorgen in Luft aufgelöst. Ich konnte es teilweise kaum glauben und bin unendlich dankbar dafür. Möge es so weitergehen.“ 

„Trotz aller Krisen weltweit habe ich das Glück eine wunderbare Familie, Freunde und Kollegen zu haben. Wichtig ist, dass wir unseren Humor behalten, Respekt zeigen und mutig sind. Das wünsche ich jedem für 2023,“ ist Christines Schlusswort für 2023.

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In Deutschland gibt es keine Vertriebskultur

In Deutschland gibt es keine Vertriebskultur

In Deutschland gibt es keine Vertriebskultur

In Deutschland gibt es keine Vertriebskultur

Hans-Peter Neeb wurde Vertrieb in die Wiege gelegt. Das ist überspitzt formuliert, aber als Sohn eines erfolgreichen, internationalen Vertriebsmanagers hat er insbesondere im Teenageralter einen guten Einblick in den Job seines Vaters bekommen. Wen wundert es vor diesem Hintergrund, dass er nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens seine Karriere 2002 im Key Account Management und B2B Vertrieb der Siemens AG startete. Die Quintessenz seiner zwanzigjährigen Vertriebserfahrung und die daraus abgeleiteten Learnings hat Hans-Peter Neeb zusammengefasst in seinem Buch „Account-Management-Strategien im B2B-Vertrieb“ welches dieses Jahr im Springer Gabler Verlag erschienen ist.

Lieber Hans-Peter, wie schön, dass Du Zeit für unser Gespräch gefunden hast. Erzähle mir bitte, wann und wie ist die Idee zu deinem Buch entstanden ist?

Die Idee hatte ich schon lange, aber es fehlte mir die Zeit. Der Lockdown erwies sich als geeigneter Zeitpunkt. Motiviert war ich durch die Tatsache, dass es in Deutschland keine Vertriebsausbildung gibt. Seit wenigen Jahren erst wird der Masterstudiengang Sales an der Uni in Bochum angeboten. Ich hatte im Laufe meiner Karriere zahlreiche Fachartikel und Essays zum Thema Vertrieb geschrieben und mich auch intensiv mit der Digitalisierung im Vertrieb beschäftigt. Die AccountJourney® mit den zehn Schritten zum guided sales gab es ja bereits. Somit standen die Idee und das grobe Gerüst. Nichtsdestotrotz braucht es seine Zeit.

Dein erster Job nach dem Studium war bei Siemens im B2B Vertrieb als Key Account Manager. Wie war das für dich als Berufseinsteiger?

Siemens ist zwar ein deutsches Unternehmen, aber ein Amerikaner hat dort die Sales Kultur entwickelt. Dieser hohe Stellenwert, den der Vertrieb innerhalb des Unternehmens hatte, hat mich sehr geprägt und beeindruckt. Man sagt auch salopp, in Amerika studiert man Vertrieb, in Deutschland landet man im Vertrieb. Vertrieb kann man lernen, es ist ein Prozess. Und diesen hatte man bei Siemens verinnerlicht. In Deutschland gab es jedoch weder damals noch heute eine Vertriebskultur.

“Vertrieb kann man lernen, es ist ein Prozess.”

Was bedeutete die amerikanisch geprägte Vertriebskultur konkret für deinen Geschäftsalltag?

Wir waren über zwanzig Key Account sowie Sales Manager bei Siemens und alle sprachen mit den IT-Bereichen auf Kundenseite. Ich überlegte einen anderen Weg zu gehen und die Fachbereiche zu kontaktieren. Mein Ansatz, der sich von den anderen unterschied, wurde begrüßt. Also schnappte ich mir direkt das Telefonbuch, rief an, eruierte die Entscheider und vereinbarte Termine. Es lief richtig gut. Aber mir wurde auch klar, dass mein Erfolg nicht nur an meine Fähigkeiten geknüpft war, sondern dass ein großer, bekannter Name wie Siemens als Absender, Türen öffnet.

Das war vor zwanzig Jahren. Glaubst du, dass junge Menschen es dir heutzutage gleichtun würden?  Häufig höre ich, dass die meisten digitale Kommunikationswege bevorzugen, und Scheu haben vor dem Griff zum Telefonhörer.  Wie ist Deine Erfahrung?

Exzellente Frage. Es ist auch meine Erfahrung, dass junge Generationen sich eher für Mails und Chats entscheiden, als zum Telefonhörer zu greifen. Im Vertrieb spielen Kommunikation und das Interesse an Menschen eine Schlüsselrolle. Ich bin ein großer Freund der Kombination zwischen digitaler Kommunikation und dem persönlichen Gespräch oder Telefonat. Die Digitalisierung kann jedoch dazu verleiten, den Zeitpunkt zu verpassen, wann ein persönlicher Kontakt notwendig ist. Die Herausforderung besteht darin das passende Medium für den richtigen Zweck zu wählen.

“Junge Generationen würden sich eher für Mails und Chats entscheiden, als zum Telefonhörer zu greifen.”

Wie ging deine Sales Karriere weiter?

Nach Siemens war ich mehrere Jahre Geschäftsführer bei Wunderman, wo ich verschiedene Key Accounts, internationaler und nationaler Unternehmen und Konzerne betreut habe. Ich war in den letzten Jahren auf beiden Seiten im Consulting tätig und habe zahlreiche Projekte im internationalen Kontext betreut. Dabei habe ich angelsächsische Vertriebsprojekte erlebt und kann nur sagen, dass es eine komplett andere Welt ist. Sie haben Vertrieb richtig erlernt und denken und handeln in klar definierten Prozessen.  Parallel habe ich seit 2013 gemeinsam mit Walter Westervelt, den ich bei Siemens kennengelernt habe und der auch das Vorwort zu meinem Buch geschrieben hat, die bei Siemens erlernten Vertriebsmethoden mit den deutschen und amerikanischen Learnings und Best Practice Beispielen, weiterentwickelt und erfolgreich in Vertriebsprozesse implementiert.

Wie siehst du die deutsche Vertriebswelt im Vergleich zur angelsächsischen?

In Deutschland haben sich in den letzten Jahrzehnten viele Produkte fast von allein verkauft, obwohl sie hochpreisig waren. Das lag am Vertrauen in die deutsche Qualität. Inzwischen können andere Nationen auch gute Qualität produzieren, das heißt der Wettbewerb hat zugenommen und das deutsche Qualitätsmerkmal, ist kein Selbstläufer mehr. Deutsche Firmen müssen im Bereich Vertrieb aufholen und nachholen, sonst wird es schwierig.

“In Deutschland haben sich in den letzten Jahrzehnten viele Produkte fast von allein verkauft.

Hat Made in Germany etwa an Stellenwert verloren?

Ich würde nicht sagen, dass es an Stellenwert verloren hat, aber ich glaube der Abstand zu anderen Nationen ist heute geringer. Wenn der Abstand abnimmt, ist das Argument für den Premium Preis nicht mehr gegeben. Deutsche Unternehmen sind darauf aus 100% Qualität zu liefern und landen mit diesem Anspruch bei 150% des Preises. Sie stellen zu wenig Fragen. Was braucht der Kunde? Was wünscht er sich? Zu viel Qualität muss nicht immer hilfreich sein, denn man läuft Gefahr sich aus dem Markt heraus zu kalkulieren. Das Pareto Prinzip 80/20% bei 100% Preis und Wettbewerbsfähigkeit ist wünschenswert.

Ist es nicht so, dass es immer weniger Produkte gibt, die 100% Made in Germany sind? Einzelne Teile werden doch mittlerweile fast überall zugekauft, auch in China.

Gute Frage. Wenn das der Fall ist, muss die zugekaufte Komponente, die Qualität und den Anspruch an Made in Germany erfüllen.

Was machen die Angelsachsen deiner Meinung nach besser?

In Amerika werden Innovationen oder neue Produkte vom Kundenbedürfnis heraus entwickelt. Amerikaner befragen bereits mit einer Betaversion den Kunden, unabhängig, ob B2C oder B2B. In Deutschland entwickelt man sehr lange im Elfenbeinturm, bevor man es erwägt mit einem Kunden zu sprechen. Deshalb merkt man auch nicht, wenn man an verschiedenen Abzweigungen falsch abgebogen ist. Das kann dazu führen, dass man die Zielgruppe nicht richtig abgeholt wird und auch, dass das Produkt zu teuer geworden ist. Das ist in Amerika das MVP – minimal viable product – und das gibt es in Deutschland nicht einmal als Begriff.

Ich schätze die Bereitschaft der Kunden ein Teil des Innovationsprozesses zu sein als sehr hoch ein. 

Da hast du recht. Menschen sind von Natur aus hilfsbereit und man hat die Möglichkeit dem Kunden Interesse an seiner Person, seinem Business oder Anliegen zu demonstrieren. Umso weniger verstehe ich, dass diese Möglichkeit in Deutschland nicht mit Selbstverständnis genutzt wird.

Erzähle mir bitte von dem Schwerpunktthema deines Buchs, der Account Journey®.

AccountJourney® vertritt die Philosophie, dass man aufhören soll zu verkaufen, um es stattdessen den Kunden leichter zu machen zu kaufen. Wir haben die AccountJourneyv in zehn Schritte unterteilt mit dem Ziel den Kunden besser zu verstehen und mit ihm als strategischer Partner auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten.

Sorry, aber ist das wirklich neu?

Aus Kundenperspektive betrachtet ist das sicherlich nichts Neues. Alle wissen es zwar und doch wird es immer noch nicht konsequent umgesetzt und gelebt. Wenn man in einem Unternehmen vier Vertriebsmitarbeiter nach ihrem Vertriebsprozess fragt, erhält man in der Regel fünf verschiedene Antworten. Vom Geschäftsführer Vertrieb erhält man dann die fünfte. Wie bereits erwähnt, vertrete ich die These, dass wir in Deutschland keine Vertriebskultur haben. Das führt dazu, dass vielen nicht einmal bewusst ist, dass sie ein Problem haben. 30 Minuten und 15 Fragen benötigen wir für einen ersten kurzen Audit. In den meisten Fällen merkt unser Gegenüber nach dieser halben Stunde, dass er nicht wie vermutet bei 80% Potenzialausschöpfung steht, sondern lediglich bei 20-30%.

30 Minuten und 15 Fragen benötigen wir für einen ersten kurzen Audit.

Welche sind die wichtigsten Steps der Account Journey®?

Zunächst einmal stellen wir die Frage nach den Zielen des Kunden und nach seiner Strategie. Dabei bilden die Unternehmensziele die oberste Ebene, gefolgt von den Projektzielen. Diese werden mit der persönlichen Agenda des Entscheiders gematched. Das klingt zunächst einmal selbstverständlich, ist es jedoch keineswegs. Wenn die Unternehmensziele nicht mit dem persönlichen Zielen des Entscheiders kompatibel sind, haben wir eine Bremse, es ist wie Sand im Getriebe, es kann nicht rund laufen. Das kommt nicht so selten vor.

Das heißt, ihr bildet eine Art Schnittmenge, richtig?

Wir stellen zunächst Fragen und bilden aus den Antworten neue Fragen, daraus ergibt sich die Schnittmenge, das ist richtig. Wir erkennen Lücken und erarbeiten Strategien, um diese zu schließen. Welcher Teil meines Angebots ist für den Kunden relevant? Was braucht er wirklich? Dieser StrategyOverlap® wie wir ihn nennen, ist nicht nur ein methodischer, sondern auch ein menschlicher Ansatz. Vertrieb kann man lernen, es ist ein Prozess. Junge Mitarbeiter können recht schnell Vertrieb erlernen, denn der wichtigste Skill ist Kunden zu verstehen.

Analysieren statt verkaufen?

Analysieren, um zu verkaufen.

Wie schätzt du die Entwicklung der Digitalisierung im Vertrieb ein? Es soll immer noch mittelständische Unternehmen geben, die ihre Kundendaten in Excel-Tabellen verwalten.

Vertrieb ist eine konservative Domäne. Wir sind im Marketing 20 Jahre voraus, was die Digitalisierung angeht. Viele Marketingtools lassen sich heute schon in den Vertrieb einklinken, wie zum Beispiel das Tracken der Unternehmen, die deine Homepage besucht haben. Das sind wichtige Informationen für den Vertrieb.

Vertrieb ist eine konservative Domäne.

Wie sind deine Prognosen für die Zukunft?

Die Verkettung von Marketing und Sales wird sukzessive zunehmen. Es führt zu neuen Organisationsformen und es werden neue Skills entstehen, neue Abteilungen, es werden neue Sales Support Rollen, die digitale Kaufsignale identifizieren, die in Tandem Teams mit dem Key Account agieren. Wir sprechen von Vertrieb 4.0.

Das ist eine schöne Vision. Was schätzt du wie lange es dauern wird, bis sie Realität wird?

Sehr gute Frage. Leider habe auch ich keine Glaskugel. Wir betreten Neuland, entwickeln neue Methoden und Analysetools. Es kommt darauf an, wie adaptiv die Unternehmen sind. Das deutsche Phänomen risikoscheu zu sein und Fehler vermeiden zu wollen ist kein Geheimnis. Man lässt gerne die anderen vorgehen und orientiert sich an Erfolgsbeispielen und Best Practice. Ich glaube wir bewegen uns im Bereich von fünf bis zehn Jahren.

Das klingt ja als sei Deutschland ein Trittbrettfahrer.

Ja, da könnte von der Kultur her tatsächlich etwas dran sein. Das „lass erst mal die anderen machen“, „mal schauen, wo es hinführt“, sind schon typisch deutsche Aussagen. Sie können aber auch Sinn machen, denn man muss nicht alle Fehler selbst machen, sondern kann von anderen lernen und auf einem höheren Kenntnisniveau einsteigen. Es ist auch nicht zu vernachlässigen, dass die Wirtschaftsstrukturen sehr unterschiedlich sind. Wir haben in Deutschland einen sehr hohen Anteil an Mittelstand. Diesen gibt es in Amerika fast gar nicht. 

Der Mittelstand ist sehr stark inhabergeprägt und Inhaber investieren ihr persönliches Geld. In Amerika gibt es sehr viele Aktiengesellschaften oder Tochterunternehmen von AGs, die fremdes Geld investieren. Letzteres ist leichter ausgegeben, was auch nichts Negatives bedeutet. Ich habe Erfahrungen sammeln können in internationalen Konzernen sowie im deutschen Mittelstand. Es dauert manchmal länger einen Mittelständler von Investitionen in Innovationen zu überzeugen, aber dafür ist sein Engagement langfristig gesehen nachhaltiger. Man ist in Deutschland sehr qualitätsbewusst und strebt durchdachte Lösungen an.

“Der Mittelstand ist sehr stark inhabergeprägt und Inhaber investieren ihr persönliches Geld.

Kommen wir zum Abschluss zurück zum Buch. Die Zielgruppe der AccountJourney® ist unmissverständlich der B2B Vertrieb. Wer gehört aus Deiner Sicht alles zum Vertrieb? Ist das Buch eher ein train-the-trainer Ansatz für Führungskräfte oder würdest Du es allen Vertrieblern empfehlen?

Ich wende mich mit meinem Buch wie auch mit meiner Beratung an Unternehmen mit erklärungsbedürftigen Dienstleistungen und beratungsintensiven Produkten. Meine Zielgruppe sind nicht Unternehmen mit Standardprodukten, die sich rein über den Preis vermarkten. 

Deine Frage, wer zum Vertrieb gehört, ist sehr berechtigt. Meine Devise lautet, dass jeder der mit dem Kunden spricht, zum Vertriebsteam gehört. Das ist der Mitarbeiter am Empfang, der den Kunden begrüßt, das sind Service- und Wartungsmitarbeiter, das ist der Projektleiter, natürlich der Geschäftsführer Vertrieb und der Key Account, je nachdem wie der Vertrieb im Unternehmen aufgebaut ist. Es ist möglich, dass nach dem Sales der Projektleiter oder der Service Mitarbeiter eine viel intensivere Beziehung zum Kunden aufbauen als der Vertriebsdirektor. Im Maschinenbau sagt man augenzwinkernd, dass der Vertriebsmanager die erste Maschine verkauft, die zweite der Servicemitarbeiter. 

Alle diese Menschen müssen in der AccountJourney® mit ihrem individuellen Rollen und Aufgaben implementiert sein. Es braucht neben der Führungsmethodik eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Prozesse und vieles mehr. Es geht um die Einbeziehung aller Mitarbeiter, die mit dem Kunden zu diversen Zeitpunkten für unterschiedliche Anliegen in Kontakt stehen.

Vielen Dank für das ausführliche Gespräch lieber Hans-Peter. Und jetzt wünsche ich mir von Dir noch einen Song für unsere Rocking Sales Playlist.

Wie wäre es mit etwas Metal? Der Text würde sogar – wie mir gerade auffällt – inhaltlich passen … 😉 Ohne AccountJourney® Methode bleibt es „Dark“. Mit der AccountJourney® braucht mein keine „Fear of the Dark“ haben. 😉

Liebe Rocking Sales Leser, Ihr möchtet mehr über Hans-Peter Neeb und sein Projekt erfahren? 
Dann besucht ihn doch gerne hier. 
Seinen Song findet ihr übrigens in unserer Spotify-Playlist.
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Ich brenne darauf eure Expertise und Erfahrungen im Vertrieb zu erfahren und auf unserem Rocking Sales Blog zu veröffentlichen. Nach einem kurzen Kennenlerntelefonat vereinbaren wir einen Termin für einen Video-Call und führen ein entspanntes, einstündiges Gespräch. Anschließend schreibe ich euren Beitrag und wir posten diesen über unsere Social Media Kanäle.

Ich freue mich auf dich.

Hermina Deiana | Public Relations Consultant MarketDialog GmbH
hermina.deiana@marketdialog.com
+49 (0) 6196-7695-183

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Der Fachkräftemangel ist omnipräsent

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent

Thorsten Ebertshäuser ist Vollblut Personalberater. Wir sind uns auf einer Veranstaltung des Social Selling Experten Pier Paolo Perrone in Frankfurt begegnet. Die beiden verbindet ihre gemeinsame, crazy Zeit zu den Anfängen der Online Stellenbörse Monster in Deutschland. Sie gehörten zu den ersten Mitarbeitern des US-Start-ups und begleiteten den Untergang der Stellenanzeigen in Tageszeitungen und Printmedien und den Aufstieg der Digitalisierung in der Personalsuche.

Thorsten erzähle uns bitte über deine Zeit bei Monster.

Ich habe in Mainz Jura studiert, war mit meinem Studiengang nicht ganz glücklich, denn mein eigentliches Berufsziel war Personalberater. In der Werbung erfuhr ich von monster.de und habe im Jahr 2000 einfach mal meinen CV hochgeladen und wollte schauen was passiert. Kurz darauf erhielt ich einen Anruf. Monster hatte mich nicht vermittelt, sondern unterbreitete mir direkt ein Angebot zur Zusammenarbeit. Ich war nicht begeistert, eher etwas verunsichert. Aber sie bekamen mich mit der Tatsache, dass sie in Frankfurt eine Personalberatung betrieben, und mir wurde in Aussicht gestellt eines Tages dort tätig sein zu können. Aber zuerst galt es Monster aufzubauen.

Wie hast du die Anfänge erlebt?

Wir waren nicht die ersten am Markt, Jobpilot und StepStone waren bereits erfolgreich, aber sie fokussierten sich auf Großkonzerne, während es das erste Ziel von Monster war den Mittelstand zu gewinnen. Das war eine sehr gute Strategie, denn der deutsche Mittelstand war in den Jahren 2000 / 2001 eine unbetretene grüne Wiese, was Digitalisierung angeht. Das war einerseits gut für uns. Aber es war auch eine sehr große Herausforderung und das fing schon mit dem Firmennamen an. Monster ist als Wort in USA ein Superlativ, während der Ausdruck in Deutschland eher negativ behaftet ist. 

Es ist ein US-Unternehmen, das im Mittelstand nicht sonderlich vertrauenserweckend war und das Internet war es damals auch noch nicht so richtig. Stellenanzeigen online zu stellen war fast schon revolutionär. Die Herausforderungen fingen bereits mit dem Firmennamen an. Wenn ich heute sage, dass ich der Recruitment Spezialist für den Mittelstand bin, dann weil ich seither immer den Mittelstand betreut habe (lacht). Monster war die reinste Vertriebsmaschine. It’s all about sales war unser Motto.

“It’s all about sales war unser Motto.”

Ihr habt ein innovatives, digitales Produkt verkauft. Welche Kanäle habt ihr genutzt? Wie habt ihr Kunden gewonnen?

Telefon und wir haben Besuchstermine vor Ort vereinbart. Ich hatte zwischen 120 und 150 Außentermine im Jahr, was für viele heute unvorstellbar ist. Aber im Prinzip waren es jeden Donnerstag drei bis vier Termine, die bei guter Organisation und Routenplanung problemlos zu schaffen waren. Am Anfang war das Feedback noch verhalten, aber ich war hochmotiviert. „Junger Mann, Sie glauben doch nicht daran, dass sich Stellenanzeigen im Internet durchsetzen werden?“, waren Kommentare, die ich häufig hörte. „Doch ich glaube sogar ganz fest daran,“ habe ich selbstbewusst geantwortet.

Wie entwickelte sich deine Karriere bei Monster?

Bei amerikanischen Unternehmen, insbesondere bei Start-ups, herrscht eine Atmosphäre, die wir in Deutschland so nicht kennen. Als ich die Idee äußerte Schulungen zu konzipieren für neue Mitarbeiter, aber auch für Kunden und ihre HR-Abteilungen, hieß es: super Idee. Mach! Los, fang an! So wurde ich Product Marketing Manager für die DACH-Region. 2004 übernahm Monster Jobpilot, obwohl Jobpilot viel größer war und viel mehr Umsatz erwirtschaftete. Über Nacht waren wir viel mehr Mitarbeiter und sehr viele Neue wurden eingestellt. 

Wir fuhren nach außen zwar die Zwei-Marken-Strategie, aber intern waren wir ein Team. Wir stellten ein Trainingscenter auf die Beine und entwickelten das New Hire Training Modul, um neue Mitarbeiter zu schulen. Wir gaben Studien in Auftrag, hielten Vorträge, entwickelten Kooperationen, das war eine großartige Zeit. Der Fokus lag immer auf dem Vertrieb. Alles, was Sales förderte, war willkommen.

“Super Idee. Mach! Los, fang an!”

Hatte sich eure Akquise Strategie mittlerweile verändert?

Nein, wir arbeiteten nach wie vor mit Telefon und Präsenzterminen. Wir mussten kreativ sein, denn es gab damals weder Social Selling, noch Online Business Plattformen wie wir sie heute kennen, geschweige denn Zoom und Teams. Jede Möglichkeit Kunden oder potenziellen Kunden zu begegnen wurde ergriffen. Messen, Veranstaltungen, die wir bundesweit ausrichteten und natürlich nach wie vor Kundenbesuche. Mein Verantwortungsbereich wurde erweitert auf CEE, neben Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen Ungarn, Tschechien und die Slowakei dazu, alle mit eigenen Dependancen. 

2004 lag der Umsatz von Monster bei knapp 4 Millionen Euro und von Jobpilot bei ca. 20 Millionen Euro. Ende 2007, drei Jahre nach der Übernahme durch Monster lag der Umsatz bei 120 Millionen. Das war unfassbar, was wir geleistet hatten und wie sich der Markt entwickelt hatte.

“Jede Möglichkeit Kunden zu begegnen wurde ergriffen.”

Wow! Das waren sicher Jahre, die du nie vergisst.

Ja das kann man so stehen lassen. Und jetzt stelle dir bitte vor, auf dem Peak unseres Erfolgs, wir waren Marktführer und hatten auch StepStone weit hinter uns gelassen, schaltet sich die Muttergesellschaft aus den USA ein und möchte plötzlich ihren Einfluss auf uns verstärken. Zu diesem Zeitpunkt war das USA Geschäft rückläufig, während wir einen Erfolg nach dem anderen erzielten. Wir hätten ihnen zeigen können, wie es geht, aber nicht umgekehrt. Ich spürte, dass meine Zeit bei Monster abgelaufen war. Zum Glück bekam ich ein Jobangebot von Thomas Deininger, in seiner Deininger Unternehmensberatung das Thema „Spezialisten Recruiting“ unter dem Label Eurosearch Consultants zu entwickeln und zu verantworten.

War es nicht ein Kulturschock von einer amerikanischen Start-up Atmosphäre in ein deutsches Traditionsunternehmen zu wechseln?

Ursprünglich war die Personalberatung mein Berufsziel, von daher fühlte sich alles richtig an. Jetzt hatte ich den Vorteil, dass ich bei Monster fast acht Jahre wichtige Erfahrungen gesammelt habe, die ich nun einbringen konnte. Ich war bereit und motiviert mich auf die Suche und Vermittlung von Spezialisten mit abgeschlossenem Studium und einem Jahresgehalt zwischen 50.000 und 90.000 Euro zu machen. Das waren die klassischen Positionen, die früher über Stellenanzeigen besetzt wurden. Aber es zeichnete sich bereits 2007 ab, dass es schwierig ist und immer schwieriger wird. Es war klar, dass man Mitarbeiter, die bereits in einem Arbeitsverhältnis sind, gewinnen müsse, weil es bereits vor fünfzehn Jahren nicht ausreichend Fachkräfte gab, die einen Job suchten.

“Es zeichnete sich bereits 2007 ab, dass es schwierig ist.”

Also Kandidaten von anderen Unternehmen abwerben?

Wir erarbeiteten 2008 erste Konzepte für das Active Sourcing, was so viel bedeutet wie über alle relevanten Quellen und Möglichkeiten nach Fachkräften zu suchen, auch Personen, vor allem Kandidaten, die im aktiven Arbeitsverhältnis stehen, jedoch wechselbereit sind. Natürlich nutzten wir dafür schon damals Online-Netzwerke wie XING, später auch LinkedIn und andere. Daneben musste man auf allen relevanten offline Events Präsenz zeigen, wie zum Beispiel Veranstaltungen der IHK, dem Marketing Club, Wirtschaftsclubs, diverse Fachspezifische Messen und natürlich auch klassische Recruiting Messen. 

Neben dem Hauptthema Recruitment spielte das Employer Branding eine zunehmend wichtige Rolle. Das war eine dynamische Entwicklung. Heute sind wir bereits bei der nächsten Generation: Social Selling ist das Buzzword, auch Instagram, Facebook und TikTok werden mittlerweile bespielt, um neue Mitarbeiter zu gewinnen oder Aufmerksamkeit zu erzeugen. Auch Youtube Videos werden vielfach eingesetzt und sogar Speed-Dating gehört zu den Maßnahmen im Rekrutierungsprozess. Wenn sogar in die Dating Trickkiste gegriffen wird, dann weiß man, dass es echt eng wird.   

“Sogar Speed-Dating gehört zu den Maßnahmen im Rekrutierungsprozess.”

Jetzt hast du mich zum Lachen gebracht. Wie muss man sich das Speeddating beim Rekrutierungsprozess vorstellen? Wer organisiert diese Dates?

Es gibt Agenturen, die sich auf Speeddating Events als Teil des Recruitment Prozesses spezialisiert haben. Auch gibt es Unternehmen, die dies in Eigenverantwortung realisieren. Manche dieser Veranstaltungen finden ausschließlich Online statt, in unterschiedlichen digitalen Räumen. Diese neuen Formate ersetzen zum Beispiel den Tag der offenen Tür.

Du bleibst aber deiner Vertriebs- und Rekrutierungs-Strategie, ohne persönliches Treffen kein Deal, treu, oder?

Liebe Hermina, ich bekomme jeden Tag 5-10 Angebote von sehr jungen Menschen, die Gründer sind oder CEOs von Start-ups. Ihr Slogan oder Angebot lautet ungefähr so: wir automatisieren und digitalisieren ihre Akquise, endlich keine Kaltakquise mehr und keine lästigen Cold Calls, denn das übernimmt jetzt unsere KI für Sie. Sie bekommen von uns hochwertige, qualifizierte Leads. Und wahrscheinlich muss man dann nur noch die Aufträge einsammeln, oder? Warum sind Menschen überzeugt, dass Akquise lästig oder ärgerlich ist? Das finde ich ärgerlich! 

In allen Business Bereichen, egal ob es sich um eine Dienstleistung oder ein Produkt handelt, muss man Kunden gewinnen. Dazu muss man den Bedarf des Unternehmens kennen. So geht Vertrieb. Es geht nicht nur um Konditionen. Es geht auch um die Entscheidung, ob jemand mit dir zusammenarbeiten möchte. In meinem Bereich muss die Frage am Ende eines Gesprächs lauten: Können Sie sich vorstellen dieses Projekt mit mir zu realisieren? Ein Gespräch von 15 bis 20 Minuten kann entscheiden, ob meine Expertise oder mein Angebot überzeugt haben. Natürlich muss ich für so ein Vorgespräch oder Kennenlerngespräch nicht reisen oder vor Ort Termine vereinbaren. Ein Zoom-Gespräch wie wir beide es gerade führen ist völlig ausreichend für einen ersten Eindruck.

“Warum sind Menschen überzeugt, dass Akquise lästig oder ärgerlich ist?”

Inwiefern ist der Ernst der Lage in Bezug auf Fachkräftemangel bei den Unternehmen angekommen? Nehmen wir eine Skala von 0-100%.

Vor der Pandemie wussten aus meiner Sicht ca. 50-60% der Unternehmen, was auf sie zukommt. Jetzt setzen sich 70-80% der Konzerne intensiv mit der Problematik auseinander und suchen Lösungen, bei den KMUs würde ich auf 30-40% tippen. Tatsache ist jedoch, dass 80-90% der Unternehmen den Fachkräftemangel spüren. Gerade im Produktionsumfeld ist es problematisch. Schweißer, Dreher, Fräser wurden früher häufig über Zeitarbeitsfirmen besetzt. Es sind derzeit kaum welche zu finden. Bauingenieure für Hoch- und Tiefbau sind wie vom Erdboden verschluckt. Nicht einmal Mitarbeiter für Tätigkeiten am Band findet man. 

Das merken wir doch schon in unseren Privatleben. Versuche mal einen Heizungsbauer zu buchen. Meiner hat den Termin dreimal verschoben. Früher hatte er acht Mitarbeiter, mittlerweile nur noch drei. Wenn davon einer im Urlaub ist und der andere krank, dann ist er allein. Bei meinem Friseur verhält es sich ähnlich. Früher waren es acht Mitarbeiter, jetzt sind es noch vier. Er sucht händeringend. Selbst beim Bäcker steht ein Schild auf der Theke mit der Aufschrift „Bitte entschuldigen Sie, dass unser Sortiment aufgrund Mitarbeitermangels stark eingeschränkt ist.“ Früher mangelte es hauptsächlich an Systemadministratoren, heute fehlen Mitarbeiter in allen Positionen, vom Buchhalter, bis zum Vertrieb und HR.

“Heute fehlen Mitarbeiter in allen Positionen.”

Wurde zu lange der Kopf in den Sand gesteckt? Es kann niemand wirklich sagen, er habe nicht von der demografischen Entwicklung gewusst.

Liebe Hermina, ich habe in den 80er Jahren ein Referat im Sozialkundeunterricht zu diesem Thema gehalten. Natürlich wusste ich damals nicht, dass ich just in diesem Metier landen werde, aber über die heutige Problematik wurde damals schon diskutiert. Deutschland ist ein Meister im Verdrängen und Leugnen. Die Pandemie hat die Auswirkungen nur beschleunigt.

Haben nicht zahlreiche Unternehmen Mitarbeiter entlassen während der Pandemie?

Ja, das stimmt, und zwar zum Teil ohne Not. Zuerst wurde vielerorts Kurzarbeit eingeführt und einige dachten wohl, dass es doch ein guter Zeitpunkt für Restrukturierungsmaßnahmen sei und man sich viel leichter von Mitarbeitern trennen könne als vor der Pandemie. Nicht einmal den Aufschrei in der Bevölkerung gab es zu befürchten. Und dann, zwei Jahre später, kommt der Bumerang zurück. Lufthansa hat zum Beispiel große Probleme und musste zahlreiche Flüge streichen.

“Zwei Jahre später kommt der Bumerang zurück.”

Die Arbeitslosenzahlen sind nicht gestiegen, wo sind denn die Menschen abgeblieben? Es können doch auch nicht so viele plötzlich in Rente sein, oder?

Das ist eine sehr spannende Frage. Es ist als gebe es ein schwarzes Loch, denn verstehen kann ich es auch nicht. Wie viele sind ausgewandert? Wie viele haben Frührente beantragt? Spezialisierte Positionen können nicht mit Arbeitslosen besetzt werden, denn es fehlen die fachliche Qualifikation und die Erfahrung. Aber es scheint ein Wunschdenken verbreitet zu sein, dass man Arbeitslose schnell durch Schulungen zum Maschinenbauingenieur entwickeln kann (lacht).

Wie reagieren die Unternehmen auf diese große Problematik?

Tja, niemand kann leugnen, dass es einen massiven Fachkräftemangel gibt. Das ist das eine Problem. Das andere ist jedoch, dass die Recruiting Prozesse der meisten Unternehmen nicht an diese Ausgangssituation angepasst wurden. Auf der einen Seite gibt es nicht genügend Bewerber, aber die HR-Verantwortlichen suchen immer noch nach promovierten Kandidaten mit Auslandserfahrung, gerne circa 25 Jahre alt mit einem Jahreseinkommen von 40.000 Euro. 

Und wenn sie niemand finden, schieben sie es auf den Fachkräftemangel. Bewerber sind keine Bittsteller mehr. Die Zeiten als auf eine Stellenausschreibung fünfzig Bewerbungen eintrafen, aus denen zehn Kandidaten für eine Einladung selektiert wurden, sind längst vorbei. Die Rollen sind jetzt vertauscht. Die HR-Abteilung ist nicht mehr Kunde, der einkauft, sondern Vertriebler, der das Unternehmen dem Kandidaten verkaufen muss.

“Die HR-Abteilung ist jetzt Vertrieb und muss das Unternehmen dem Kandidaten verkaufen.”

Was rätst Du Unternehmen?

Die Unternehmen müssen bei Stellenausschreibungen zielgenauer werden, denn die Bewerber möchten ganz genau wissen was von Ihnen erwartet wird und was ihnen geboten wird. Das gilt insbesondere für jene, die abgeworben werden sollen. Sie wollen sicher sein, wofür sie ihren aktuellen Job aufgeben. Bei Neubesetzungen bestehender Positionen kann man sich noch an den Arbeitsprozessen des Vorgängers orientieren. Aber bei Ausschreibungen für neugeschaffene Positionen, sind die Beschreibungen häufig zu vage. 

Wenn ich nachhake und frage, was denn die konkreten Aufgaben des Kandidaten sind, in Woche 1, in Woche 4, nach drei Monaten, erhalte ich häufig als Antwort, das würde vom Kandidaten, den ich liefere, abhängen. So etwas darf nicht sein. Ich brauche klare Anforderungen wonach ich suchen muss und der Kandidat wünscht einen klar definierten Anforderungskatalog. HR ist gefordert konkreter zu arbeiten.

“Ich brauche klare Anforderungen wonach ich suchen muss.”

Und was wünschen sich Bewerber oder Kandidaten?

Kandidaten legen hohen Wert auf Transparenz und Wertschätzung im Unternehmen. Sie möchten Teil des Unternehmens sein und möchten wissen, was in der Firma gerade passiert. Sie möchten involviert sein, sie wollen wissen warum sie etwas tun und was mit dem was sie erarbeiten geschieht. Gerade bei den Generationen Y und Z sind wir weit über den Anspruch an Work-Life Balance hinaus. Sie verstehen Beruf und Privatleben als integrative Elemente. Das Leben wird nicht mehr in Arbeit und Privatleben unterteilt, sondern ganzheitlich betrachtet. Remote arbeiten wird in Zukunft zu einem immer bedeutenderen Thema werden. 

Natürlich gilt das für Berufe wie Consulting, Vertrieb, Verwaltung, etc., wo es möglich ist. Wenn man am Band arbeitet oder beim Bäcker, hat dieser Punkt keine Relevanz. Vier von fünf Kandidaten fragen im ersten Gespräch, ob sie auch hybrid arbeiten können. Unternehmen, die Montag bis Freitag Präsenz von 09.00 – 17.00 Uhr fordern, werden keine Chance mehr haben qualifizierte Mitarbeiter einzustellen.

“Das Leben wird nicht mehr in Arbeit und Privatleben unterteilt.”

Wie sieht die Zukunft des Recruitments aus?

Man wird den Bedarf der potenziellen Kandidaten oder Zielgruppen individuell analysieren müssen.  Der Bedarf einer alleinerziehenden Mutter unterscheidet sich gänzlich von der Situation einer 58-jährigen Person und eine Person aus dem Ausland wird sprachlich unterstützt werden müssen.  Recruiting muss prozessualer und strategischer ausgerichtet werden und die Unternehmen werden auch vorgelagertes und partnerschaftliches Recruiting betreiben müssen.

“Recruiting muss prozessualer und strategischer ausgerichtet werden.”

Lieber Thorsten, vielen Dank für dieses offene Gespräch und dass du dir so viel Zeit genommen hast. Wie alle Sales Rocker bitte ich Dich um Deinen ultimativen Song, der dir gute Laune bereitet oder inspiriert für unsere Spotify Playlist. Zu welchen Rhythmen geht es bei dir ab?

Ich muss zwei Titel nennen, denn ich kann mich nicht entscheiden zwischen Nightshift von The Commodores und Down Under von Men at Work.

Liebe Rocking Sales Leser, Ihr möchtet mehr über Thorsten und sein Unternehmen erfahren? 
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Seinen Song findet ihr übrigens in unserer Spotify-Playlist.
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Glühwein, Stockbrot und Marshmallows

Glühwein, Stockbrot und Marshmallows

Glühwein, Stockbrot und Marshmallows

Glühwein, Stockbrot und Marshmallows

Im Vespergärtchen im Eschborner Gewerbegebiet haben wir unser Jubiläumsjahr 2022 ausklingen lassen. Nachdem wir im Sommer unser zwanzigjähriges auf dem Main gerockt haben, haben wir uns auf unserer diesjährigen Weihnachtsfeier in unsere Kindheit zurück gebeamed. Glühwein inklusive.

Am Lagerfeuer mit Glühwein, Stockbrot und Marshmallows und zu Chili con Carne, Kürbis- und Gulaschsuppe kam so richtig vorweihnachtliche Stimmung im Vespergärtchen auf. Es wurde gelacht, sehr viel gelacht, denn es wurden lustige Erlebnisse und Geschichten aus der Kindheit geteilt. Viele wussten nicht mehr, wann der perfekte Zeitpunkt ist, die Marshmallows aus dem Feuer zu holen. Und wann ist das Stockbrot außen knusprig und innen gar? Wir rochen alle wie Fackeln, aßen das Brot trotz rohem Teig in der Mitte und genossen die klebrige Süßigkeit.

Zur Après Ski Musik des DJs schmeckten Glühwein und alkoholfreier Punsch im Zelt noch besser. Und es wird mit Sicherheit noch einige spontane, kleinere Weihnachtsfeiern unter den MD-Teams geben. Die Stimmung bei uns passt, egal ob Sommer– oder Wintertage, auf jeden Fall 🤩🤩🤩

Glühwein, Stockbrot und Marshmallows
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Pioniere im Female Recruiting ​

Pioniere im Female Recruiting

Pioniere im Female Recruiting ​

Pioniere im Female Recruiting

Female Empowerment und Female Recruiting sind mittlerweile Buzzwords und in aller Munde. Frauenquote ja oder nein?, Vereinbarkeit von Karriere und Familie, Equal Pay sind Themen, die uns im Jahr 2022 fast täglich in der Presse und auf Social Media Portalen begegnen und das ist gut so. Als Melanie Vogel und ihr Ehemann Holger 2011 mit der Women & Work, dem ersten Karriere-Kongress nur für Frauen an den Start gingen, waren sie Pioniere.

Liebe Melanie, du hast schon früh deine Liebe zu Messen entdeckt und hast sogar vor deinem Jura Studium eine Ausbildung zur Fremdsprachen-Hostess gemacht. Diese Ausbildung war explizit für das Arbeiten auf Messen zugeschnitten. Was fasziniert dich derart an Messen?

Ich mag die internationale Atmosphäre auf Messen. Ich wollte nach dem Abitur praktische Berufserfahrung sammeln und in dieser Ausbildung spielen der Servicegedanke und Fremdsprachen eine wichtige Rolle, was mir ebenfalls gefiel. Vier Fremdsprachen, Kommunikation auf internationalem Niveau auf Messen und Vertriebskenntnisse sind für jeden Beruf nützliche Erfahrungen, dachte ich mir. Danach habe ich entschieden Jura zu studieren und habe parallel auf Messen gearbeitet. Die Jobs auf den Messen habe ich geliebt! Menschen aus aller Herren Ländern, Meetings und Verhandlungen in diversen Sprachen, das Präsentieren und Verkaufen von Produkten, waren meine Leidenschaft, das Jura-Studium weniger. Ich entschied mich daher, einen Job im Bereich Messeorganisation zu suchen und das Jura Studium zu schmeißen. 

Das gestaltete sich zunächst schwierig, bis zu dem Tag, an dem ich einen Tipp bekommen habe. „Versuchen Sie es bei Holger Vogel, er hat sich gerade selbständig gemacht im Bereich Messeorganisation. Vielleicht braucht er jemand.“ Das tat ich und bekam einen Wunschjob und meine große Liebe. Ich habe direkt alle Brücken zu Hannover abgerissen und bin zu Holger nach Münster gezogen, um als Unternehmerin meinen Weg zu gehen.

“Ich bekam meinen Wunschjob und meine große Liebe.”

Du hattest deinen Traumjob und deinen Traummann. Wie ich diese Storys, in denen das Leben die schönsten Geschichten schreibt, liebe! Wie seid ihr auf die Idee gekommen den ersten Messe-Kongress nur für Frauen zu konzipieren und umzusetzen?

Wir waren Eltern und bekamen im Kindergarten immer wieder mit, dass hochqualifizierte Frauen den Sprung zurück in den Job nicht geschafft haben. Die Themen Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung hatten auch 2008 bereits Relevanz. Man wusste, worauf man zusteuerte.  Wie kann es sein, dass Politik und Wirtschaft es vor diesem Hintergrund einfach geschehen ließen, dass Frauen die Rückkehr in ihren Job oder die Vereinbarkeit von Karriere und Familie so schwer gemacht wurden, fragte ich mich wutentbrannt. Die Idee für die Women & Work entstand aus dieser Wut heraus. 

Holger und ich diskutierten sehr viel zu diesem Thema und kamen zu dem Entschluss, dass wir etwas unternehmen mussten. Innerhalb von nur drei Stunden war die Idee zu Women & Work inklusive Namensgebung entstanden. Wir waren uns einig, dass wir ein Forum brauchen, wo wir Arbeitgeber, die gut ausgebildete Frauen – auch mit Kindern – einstellen möchten, mit Arbeitnehmerinnen, die den Wunsch haben in ihren Berufen zu arbeiten, obwohl sie Mütter sind, zu vernetzen. Es kann doch nicht sein, dass Frauen mit einer Top Ausbildung zu Hause bleiben müssen, weil sie sich für eine Familie und Kinder entschieden haben!

“Wir waren uns einig, dass wir ein Forum brauchen.”

Und dann habt ihr direkt losgelegt?

Ehrlich gesagt nein. Wir haben das komplett fertige Konzept in die Schublade gelegt und waren uns bezüglich des richtigen Zeitpunkts nicht schlüssig. Nur vier Wochen später war plötzlich die Telekom mit dem Thema Frauenquote und Frauenförderung sehr präsent in der Presse. Da wussten wir: Das war unser Zeichen für den Startschuss. Parallel haben wir auch ein Signet für von uns zertifizierte Arbeitgeber entwickelt, die sich in besonderem Maße für die Förderung von Frauen einsetzen. Auch das hat es bis dato nicht gegeben.

Pioniere im Female Recruiting ​
Das Ehepaar Vogel
Wie habt ihr euer Projekt finanziert und wie schwierig war es Kunden oder Teilnehmer für die erste Women & Work zu gewinnen?

Wir haben ein Mailing an Konzerne und mittelständischen Unternehmen verschickt, in dem unser Konzept vorgestellt wurde. Die Thematik war zwar präsent, aber bei weitem nicht so verbreitet wie heute.  Dann haben wir klassisch nachtelefoniert und rund 120 Besuchstermine vereinbart. Das persönliche Gespräch war für uns sehr wichtig, da wir Pioniere waren. Wir wollten einen Eindruck gewinnen, wie Unternehmen auf unser Angebot reagieren. Es war Akquise und Marktforschung in einem. Die Resonanz war durchweg positiv, was uns ermutigte. 

Wenn ich heute daran denke, wie wir als Familie mit unserem damals vierjährigen Sohn 70.000 Kilometer durch die Republik gefahren sind… aber was sollten wir tun? Bei mehrtägigen Reisen konnten wir ihn über Nacht nirgends lassen, also haben wir ihn mitgenommen. Im Prinzip haben wir mit unserem Auftritt als Familie die Herausforderung von Vereinbarkeit von Karriere und Familie visualisiert. Die sehr guten Gespräche verdeutlichten uns, dass wir mit Women & Work den Nerv der Zeit getroffen hatten.  

Wie viele Aussteller habt ihr für die erste Messe in Bonn gewinnen können und wie war die Resonanz?

Wir haben 60 Aussteller für die erste Women & Work gewonnen, 50% unserer Akquise-Besuche waren erfolgreich. Wir haben uns wahnsinnig gefreut. Das Feedback, welches wir für die erste Messe bekommen haben, war hervorragend, und zwar von allen Seiten. 2012 wurden wir mit dem Innovationspreis „Land der Ideen“ ausgezeichnet und 2016 vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

“50% unserer Akquise-Besuche waren erfolgreich.”

Was für ein Erfolg! Chapeau! Ich erinnere mich an unseren Besuch der Women & Work in Frankfurt 2019. Das war imposant, was ihr auf die Beine gestellt hattet. Kooperation mit dem Cosmopolitan Magazin, sehr viele interessante Vorträge und eine große Halle mit namhaften Unternehmen als Aussteller. Wir hatten Glück, denn wer konnte es damals ahnen, dass es die letzte Women & Work war.

Ab 2018 hatten wir die Größe für die Frankfurter Messe erreicht, doch es wurden leider nur zwei Jahre. Auf 2020 haben wir uns besonders gefreut, denn es wäre unsere 10. Messe gewesen. Im Prinzip stand alles, denn die Women & Work sollte im Mai stattfinden, aber im März wurde die Pandemie ausgerufen und es folgten die Lockdowns. Wir hatten die Zahl der Aussteller in zehn Jahren mehr als verdoppelt. 150 Unternehmen hatten sich als Aussteller angemeldet. Hinzu kamen noch 150 Kooperationspartner wie Medien, Coaches, Speaker, etc. Wir haben mit unserem Team das ganze Jahr für die Organisation der Messe gearbeitet. Und dann kam der Lockdown und es fühlte sich an wie eine Vollbremsung bei Tempo 180. Das war sehr frustrierend.

“Der Lockdown fühlte sich an wie eine Vollbremsung bei Tempo 180.”

Ich empfinde schon beim Zuhören Schmerzen. Es war euer Lebenswerk. Wie verkraftet man so ein Erlebnis?

Wenn man selbständig ist, ist man in der Regel auch krisenerprobt. Aber diese Krise hatten wir nicht zu verantworten. Sie ist von außen über uns hereingebrochen. Das war hart und die Scherben kehren wir auch fast drei Jahre später immer noch auf.

Stand eure Existenz auf dem Spiel?

Glücklicherweise haben wir mehrere Standbeine, aber der Fokus lag auf Women & Work. Klar sind das auch beträchtliche finanzielle Einbußen. Nichtsdestotrotz konnte ich als gelernter Innovationscoach und als Expertin für Krisen & Change Management schnell in diesem Bereich wieder Fuß fassen. Ich habe auch mehrere Bücher zu diesen Themen veröffentlicht, war keine Unbekannte oder musste bei Null wieder anfangen.

Würdet Ihr nicht gerade jetzt mehr gebraucht werden, denn je? Organisationen und Initiativen, die sich für Frauen im Recruiting und auch sonst stark machen, sprießen zwar wie Pilze aus dem Boden, aber etwas Vergleichbares mit Women & Work habe ich bisher noch nicht entdeckt.

2020 hat der demographische Wandel, vor dem seit Jahrzehnten gewarnt wurde, begonnen. Während der Pandemie hat parallel eine Frühverrentungswelle eingesetzt. Menschen, die es sich leisten können, sind früher in Rente gegangen, und allein im letzten Jahr sind zusätzlich noch über 1 Million qualifizierte Fachkräfte ins Ausland ausgewandert. Das bedeutet, dass zum ersten Mal mehr Menschen in Rente gehen, als neue Arbeitnehmer dazukommen. 

Früher wurden händeringend Informatiker gesucht, jetzt fehlen genauso HR und Vertriebsleute. In allen Bereichen wird gesucht und das ist erst der Anfang. Auch wir merken den Druck der Unternehmen und ja, das Thema „Frauen“ wird relevanter, dieses Mal jedoch aus wirtschaftlichen Gründen. Frauen sind die einzige Alternative, den Fachkräftemangel im Ansatz zu lindern, denn die Zuwanderung allein wird dieses Problem nicht lösen können.

“Frauen sind die einzige Alternative, den Fachkräftemangel im Ansatz zu lindern.”

Seid Ihr im Bereich FEMALE RECRUITING noch aktiv?

Ja, aber wir veranstalten keine Live-Messe mehr. Nach den politisch verordneten Zwangspausen für Großveranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021, der mittlerweile galoppierenden Inflation und den horrenden Energiepreisen, die sich kostenmäßig ja auf das Anmieten von Event-Locations und alle Dienstleister auswirken, sehen wir ökonomisch keinen Sinn mehr darin. Wir hätten uns gewünscht, dass die Politik mit der Thematik anders umgeht, aber auch das gehört zum Unternehmertum: Wir müssen mit dem arbeiten und umgehen, was möglich ist und Sinn macht. 

Es ist eine neue Ära angebrochen, man hat sich daran gewöhnt, dass es viele Veranstaltungen nur noch als Onlineformate gibt – und wir haben diesen Wandel genutzt und gehen mit ihm nun produktiv um. Wir bieten Arbeitgebern jetzt Flatrate-Konzepte im Bereich Recruiting an. Auch das hat es noch nie zuvor gegeben, daher sind wir erneut als Pioniere unterwegs. Und ehrlich gesagt fühlen wir uns in diese Rolle ganz wohl 😊.

“Wir bieten Arbeitgebern jetzt Flatrate-Konzepte im Bereich Recruiting an.” 

Während der Pandemie seid Ihr mit der SHERO.community an den Start gegangen. Großartige Idee die Zusammensetzung des Namens aus She + Hero. Gefällt mir. Wie kam es dazu?

Den Namen hat die Community Holger zu verdanken. An einem Tag, an dem ich nicht besonders gut gelaunt war und unternehmerisch wirklich haderte, sagte er zu mir ich sei seine Shero, seine Heldin. So brachte er mich wieder zum Lachen. Der Begriff hat uns inspiriert, die SHERO.community zu starten. Uns ging es in erster Linie immer um die Frauen, sie haben wir in den Mittelpunkt unserer Tätigkeit gestellt, sie sind die Protagonistinnen dieses Projekts. Wenn ich mir heute die Influencer Szene zum gleichen Thema anschaue, empfinde ich sie als sehr laut und sehe den Fokus auf einigen wenigen Personen, den Gründern oder Initiatoren. Vielleicht ist das ein erfolgreicher Weg, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erzielen. 

Die SHERO.community agiert aber anderes. Wir wollten die Frauen in der Pandemie nicht allein lassen. Entstanden ist eine kleine, feine und sehr aktive Online-Community. Hier geht um Kooperation, voneinander lernen, sich aktiv austauschen. Diese Community lebt vom Engagement und der Hilfsbereitschaft jeder einzelnen. Es ist, so sagte eine SHERO kürzlich, eine einzigartige Gemeinschaft, die es so kein zweite Mal auf der Welt gibt.

Danke für das offene Gespräch, liebe Melanie. Ich trauere noch um Women & Work, kann eure Entscheidung jedoch nachvollziehen. Und zum Schluss bitte ich dich noch um einen Song für unsere Rocking Sales Playlist. Welcher Song baut dich auf, inspiriert dich, macht dir gute Laune oder mit welchem Song verbindest du ein besonderes Erlebnis? Ich bin gespannt, worauf ihr beiden tanzt.

Ich tanze im Regelfall allein, aber das mit Begeisterung. Wenn ich einen richtigen Energie- und Gute-Laune-Kick brauche, höre ich „Dancing Queen“ von ABBA.

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Krisen sind mein Business

Krisen sind mein Business

Krisen sind mein Business

Krisen sind mein Business

Mirjam Berle ist Expertin für Kommunikation in der Krise. Nein, das ist nicht das gleiche wie Expertin für Krisenkommunikation. Das habe ich als erstes von ihr gelernt. Und nein, Krisen gibt es nicht erst seit 2020, denn Mirjam hat über zwanzig Jahre Erfahrung als Kommunikationschefin großer Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Seit Januar dieses Jahres ist Mirjam Berle selbstständig und kann von Unternehmen oder von Managern in Führungspositionen gebucht werden. Wie „verkauft“ man Kommunikation in der Krise?

Liebe Mirjam, du bist Expertin für Kommunikation in der Krise. War das dein ursprünglicher Berufswunsch?

Nein, eine Spezialisierung auf Krisen war nicht vorgesehen, die hat sich mit der Zeit so ergeben. Jede Veränderung in Unternehmen sorgt zunächst für Unsicherheit, insbesondere bei der Belegschaft und bei Kunden. Somit kann jede neue Situation zu einer Krise führen, wenn die Kommunikation nicht Orientierung, Sicherheit und Zuversicht vermittelt. Als Kommunikationschefin großer Unternehmen habe ich gerade in Krisen große Verantwortung getragen und es gehörte zu meinen Aufgaben den Ruf von Marken und von Menschen zu schützen. 

Das ist gerade in der Krise besonders wichtig, weil du genau dann Vertrauen stärken oder zerstören kannst, je nachdem wie gut oder schlecht du aus Sicht derer kommunizierst, die betroffen sind. Viele verstehen unter Krisenkommunikation die kommunikative „Feuerwehr“, die ins Spiel kommt, wenn es brennt. Mein Fokus ist eher Krisenbewältigungskommunikation.

Kannst du ein paar Beispiele aus deinem Krisen-Portfolio nennen?

Ein sehr gutes Beispiel ist das Buchhandelsunternehmen Thalia. Dort habe ich den Digitalisierungsprozess von stationärem Vertrieb zur Online-Erweiterung begleitet. Dieser Schritt war zeitgemäß, notwendig und kundenorientiert, hat jedoch unter der Belegschaft im stationären Handel eine Krise verursacht, ausgelöst von der eigenen Existenzangst. Ihr Job war es, den Kunden in der Buchhandlung Bücher zu empfehlen. Plötzlich sollten sie darauf aufmerksam machen, dass das Thalia Sortiment auch online bestellt werden kann. Für viele fühlte sich das an, als würde man ihnen ihre Daseinsberechtigung nehmen, als würden sie nicht mehr gebraucht werden. Um diesen Unsicherheiten entgegenzuwirken, war eine proaktive und wertschätzende Kommunikation essentiell.

Danke Mirjam, das ist ein sehr anschauliches und nachvollziehbares Beispiel. Gab es weitere?

Klar, sehr viele. Während meiner Zeit bei Lufthansa Cargo war ich beim firmeninternen Start-up „time:matters“. Als das zur Hälfte an einen Finanzinvestor verkauf wurde, löste das in der Belegschaft eine Art Identitätskrise aus, weil der Kranich als starker Bezugspunkt teilweise wegfiel. Dieses Vakuum mussten wir neu aufladen, weil für die Realisierung von Veränderungsprozessen gerade die interne Kommunikation elementar ist. Man kann keine Neuerungen umsetzen, wenn das Team nicht mitzieht.

Während meiner Zeit bei Goodyear fiel die Entscheidung das Reifenwerk Philippsburg zu schließen. Knapp 900 Menschen haben ihren Job verloren. Da war das Krisenmanagement genauso gefordert wie eine wertschätzende Kommunikation.

Krisen sind mein Business

“Meine Zeit beim Deutschen Fußball-Bund war schon sehr speziell.”

Gab es Aufgaben, die du als besonders große Herausforderung deiner bisherigen Karriere bezeichnen würdest?

Meine Zeit beim Deutschen Fußball-Bund war schon sehr speziell. Eine Führungskrise von diesem Ausmaß zu erleben und kommunikativ zu begleiten war eine außergewöhnliche Aufgabe.  

Wie hast du die Corona Krise erlebt und wo lagen deine Aufgaben?

Corona hat uns alle gelehrt, wie schnell und unvorhergesehen ein solches Ereignis über uns hereinbrechen kann und wie sehr die Ungewissheit lähmen kann. Als Kommunikatorin war es meine Aufgabe, mit den Erkenntnissen, die wir hatten, so gut es ging Orientierung und Sicherheit zu vermitteln. Es fühlte sich zum Teil an, wie ein Vorantasten im dichten Nebel.

“In allen Unternehmen, in denen ich tätig war, bin ich in turbulente Zeiten geraten.”

Seit Januar bist du selbständig tätig. Du müsstest voll mit Aufträgen sein, da wir ja von einer Krise in die nächste fallen. Was hat dich zur Selbständigkeit bewogen?

Rückblickend bin ich in allen Unternehmen, in denen ich tätig war, in turbulente Zeiten geraten. Natürlich hat mich das auch gefordert und mir gleichzeitig die Möglichkeit geboten mich zu entwickeln, zu lernen, bedeutende Erfahrungen zu sammeln. Um Menschen erfolgreich durch Krisen zu führen, ist es entscheidend zu verstehen, was sie bewegt, unabhängig von ihrer Position im Unternehmen. 

Es geht darum den großen Berg komplexer Aufgaben, den Krisen häufig mit sich bringen, auf Etappenziele herunterzubrechen. Menschen sind nicht alle gleich. Gerade in Führungspositionen können unterschiedliche Ansichten und Lösungsansätze Krisen befeuern. Manche würden am liebsten sofort in Aktion treten, manchmal auch etwas kopflos und es gibt Menschen, die sich schwer tun ins Handeln zu kommen, wiederum andere sehen nur ihren Verantwortungsbereich, aber nicht das große Bild.

Zu meinen Aufgaben gehören die Analyse, das Erstellen der Maßnahmen, ihre Koordination und Begleitung. Während meiner bisherigen beruflichen Laufbahn habe ich tiefe Einblicke in Unternehmen und Konzerne unterschiedlicher Branchen gewonnen. Durch diese jahrelange Praxiserfahrung bin ich geübt in Krisen neue Lösungsansätze und Wege zu erkennen und diese zu kommunizieren. Ich habe den Schritt zum eigenen Business gewagt, weil ich es spannend finde bei meinen Kunden mit dem Blick von außen Situationen zu bewerten, die ich auch selbst bereits erfolgreich durchlebt habe.

An Krisen dürfte es derzeit nicht mangeln liebe Mirjam. Sind sich Führungskräfte bewusst, wenn sie sich in einer Krise befinden oder sind sie vorausschauend genug, um diese abzuwenden oder auszuweichen oder wird der Kopf in den Sand gesteckt?
Krisen sind mein Business

Meine Einsätze sind sehr unterschiedlich und genau diese Vielfalt gefällt mir. Krisen sind komplexe Sachverhalte. Häufig gibt es Unternehmensprobleme, die eine hohe Priorität einnehmen und auf denen liegt meistens der Fokus. Nicht selten wird im Laufe des Projekts erkannt, dass sich parallel in diesem Zusammenhang im Hintergrund neue „Baustellen“ auftun, mit denen meine Auftraggeber nicht gerechnet haben oder die nicht sofort sichtbar waren.

Gibt es Schwerpunkte in der Kommunikation in der Krise, für die du derzeit gebucht wirst?

Meine Tätigkeitsfelder gehen von Einsätzen bei Merger & Acquisitions, über Restrukturierungen, den Aufbau neuer Teams und Änderungen in Schlüsselpositionen, bis hin zur Unternehmensnachfolge, die ebenfalls ein bedeutendes (Krisen-) Potenzial bildet, wenn sie kommunikativ nicht ordentlich begleitet wird.

Der Ursprung fast aller Krisen sind Veränderungen sowie Interaktionen zwischen Menschen. Ich komme mit meinem erfahrenen Blick von außen als neutrale, unbefangene Person in Unternehmen. Manchmal springen mich potenzielle Krisenherde schon während des Analyseprozesses an. Dann trage ich mit meiner Arbeit dazu bei, dass sie gar nicht erst anfangen zu  brennen.

Ich habe aber auch Einzelkunden, meistens Entscheidungsträger in Führungspositionen, die sich mit mir auf mögliche Krisen vorbereiten möchten. Das finde ich sehr verantwortungsvoll.

Wie akquirierst du Kunden? Wie verkauft man Kommunikation in der Krise?

Meine Arbeit hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Kunden gewähren mir tiefe Einblicke in ihr Business und in ihr Leben. Meine Reputation und meine Diskretion gehören zu meinem Kapital. Glücklicherweise bin ich sehr gut vernetzt und werde innerhalb meines stetig wachsenden Netzwerks empfohlen. Das erleichtert die Akquise enorm.

Liebe Mirjam, herzlichen Dank für dieses inspirierende Gespräch. Wie von allen Sales Rockern wünschen wir uns zum Abschluss von Dir noch Deinen persönlichen Song für unsere Rocking Sales Playlist auf Spotify. Welchen würdest du für dich wählen? 💃 

Heute fühle ich mich in the mood für White Elephant von Nick Cave & Warren Ellis.

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Manche Träume brauchen etwas länger

Manche Träume brauchen etwas länger

Manche Träume brauchen etwas länger

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2019 haben wir voller Freude unsere Lounge neugestaltet. Sie sollte ein zeitgemäßer Meetingpoint für alle Mitarbeiter in unserer Firma werden, wo man Meetings stattfinden lassen kann, gemeinsam zu Mittag isst oder mit Kunden zur Begrüßung entspannt Kaffee trinkt, bevor es in einen der Konferenzräume zu Workshops und Präsentationen geht. Ein Schritt hin zu unseren Träumen.

Weiße moderne Möbel wurden ausgesucht und bestellt, eine coole Theke gebaut, ein stylischer blauer SMEG Kühlschrank musste es laut unserer PR-Managerin Hermina sein, ein 90 Zoll Screen und Nintendo Switch waren für unseren Director Marketing Sven Burkhardt ein Muss, Bilder an den Wänden und bequeme Liegen für ein Powernap durften auch nicht fehlen.

Wie happy und stolz waren wir, als endlich alles stand! Vom neuen Look waren wir so begeistert, dass wir daraus eine innovative Idee für die Konzeption einer Eventreihe mit externen Gästen entwickelt haben. Für März 2020 war die Premierenveranstaltung in der MarketDialog Lounge geplant. Das neue „Baby“ bekam einen Namen, die Gästeliste stand und die Einladungen waren gestaltet. 

Tja, was sollen wir sagen? Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zweieinhalb Jahre später sollte der Traum aus 2020 nun in etwas abgewandelter Form doch noch Wirklichkeit werden. Dienstag, den 18.10. fand die The Grow Veranstaltung bei MarketDialog statt und Helen Hain ist zur Chapter Vorsitzenden des Unternehmerverbands ernannt worden und wird neben Vanessa Weber für die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main verantwortlich sein.

Der Abend war ein voller Erfolg und die PR-Managerin Hermina Deiana strahlte: „Es fühlt sich toll an Gastgeber zu sein und die Lounge, die wir vor über zwei Jahren liebevoll eingerichtet haben, endlich voller Gäste zu sehen. Natürlich nutzen wir diesen Bereich regelmäßig und sehr gerne, aber mein Traum war es auch externe Gäste einzuladen und coole Events zu veranstalten. Für diesen Abend hat das gesamte Team der MarketDialog an einem Strang gezogen, um eine fantastische Veranstaltung in kleinem, exklusivem Rahmen zu realisieren. Das hat sich richtig gut angefühlt und hat allen viel Spaß gemacht. Die Gäste waren begeistert und ich bin es auch. Heute bin ich sehr happy!“.

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